Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für die Stelle der Intendanz beworben hatten, haben sich gegenüber MDR KULTUR kritisch über das Bewerbungsverfahren geäußert. Ein mangelnder Fokus auf ein künftiges Profil der Oper und künstlerische Positionen wurde dabei angeführt.

Musikjournalist Brüggemann befürchtet Imageschaden für Leipzig

Kritik am Auswahlverfahren der Stadt Leipzig hat auch der Musikjournalist Axel Brüggemann geübt.

Sowohl aus den Reihen der Bewerber als auch der Kommission sei ihm geschildert worden, dass die „inhaltliche Ausrichtung der Oper Leipzig“ im Bewerbungsprozess kaum eine Rolle gespielt habe. Stattdessen sei es um Fragen der Personalführung und Krisenmanagement gegangen.

Brüggemann befürchtet durch das gescheiterte Verfahren einen Imageschaden für die Musikstadt Leipzig. Die Oper bezeichnete er als eines „der Top-Häuser in Deutschland“. Er sei sich sicher, dass sich auch „herausragende Künstler-Persönlichkeiten“ gemeldet hätten, um die Intendanz zu übernehmen.

Stadt Leipzig weist Kritik zurück

Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke wies die Kritik auf Anfrage von MDR KULTUR zurück. Das Auswahlverfahren sei einem vorab strukturierten und transparenten Prozessleitfaden gefolgt. Man habe sich an einem Besetzungsverfahren für Intendanzen orientiert, wie sie in Leipzig bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt wurden.

Das Verfahren sei den Bewerberinnen und Bewerbern im Vorfeld transparent kommuniziert worden, so Jennicke.

Neues Verfahren wird vorbereitet

Aus den insgesamt 36 Bewerberinnen und Bewerbern waren zwölf in die engere Auswahl gekommen, bestätigte die Stadt Leipzig auf Anfrage von MDR KULTUR. Nach Recherchen von Axel Brüggemann seien fünf davon in die letzte Runde weitergeleitet worden.

Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke sprach gegenüber MDR KULTUR davon, dass es mit Blick auf die deutschsprachige Theater- und Opernlandschaft zunehmend herausfordernder sei, geeignete Fachkräfte für herausgehobene Führungspositionen zu finden. Man bedaure, das Verfahren ohne Ergebnis beendet haben zu müssen. Die Anforderungen an eine Intendanz seien in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, so Jennicke.

Nach Angaben der Stadt ist bereits ein neues Verfahren in Vorbereitung. Dabei soll ein externer Fachdienstleister beratend zur Seite stehen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Leipzig vom 9. Mai.

Ein ausführliches Gespräch zum Thema hören Sie hier: