Es ist nicht das erste Mal, dass die irischen Skandal-Rapper Kneecap mit offen zur Schau getragenem Israel-Hass provozieren. Ein Vorfall aus dem vergangenen November hat nun aber die britischen Behörden auf den Plan gerufen – und bringt eines der Band-Mitglieder wegen Unterstützung einer verbotenen Organisation vor Gericht.
Auch interessant
Anzeige
Auch interessant
Anzeige
Bei einem Konzert in London soll Liam O’Hanna (Künstlername Mo Chara) den Angaben zufolge eine Hisbollah-Flagge geschwenkt und sich damit gemäß dem Terrorismusgesetz strafbar gemacht haben. Er muss am 18. Juni vor Gericht antreten. Ein neuer Tiefpunkt für das Trio, das sich 2017 in Belfast gründete.
Bereits Anfang des Monats hatte die Anti-Terror-Ermittler der Metropolitan Police die Band ins Visier genommen, nachdem weitere belastende Videos aufgetaucht waren. Die Kneecap-Mitglieder sollen darin „Hoch die Hamas, hoch die Hisbollah“ gegrölt – und damit die Mörder des 7. Oktober 2023 gefeiert haben. Außerdem soll es Mordaufrufe gegen Politiker gegeben haben, hieß es am Mittwoch.
Hurricane-Auftritt nach Coachella-Skandal gecancelt
Im April hatte die Band durch ihren Skandal-Auftritt beim Coachella Festival zweifelhafte Aufmerksamkeit bekommen: Auf der Bühnen-Leinwand flackerten Slogans wie „Fuck Israel, Free Palestine“, der Sänger der Band bezeichnete das Vorgehen Israels gegen die Hamas-Terroristen als „Genozid“ – mit einem um den Hals gewickelten Palästinensertuch.
Diesen Slogan zeigte Kneecap beim Auftritt auf dem Coachella Festival im April
Foto: @KNEECAPCEOL/X
Die Musiker treten regelmäßig mit Palästina-Flaggen auf. Im Januar 2021 beteiligte sich das Trio an einer Aktion der „Ireland Palestine Solidarity Campaign“, bei der über 1000 irische Künstler zum Boykott Israels aufriefen.
Lesen Sie auch
Der Coachella-Skandal hatte auch für deutsche Sommer-Festivals Konsequenzen: Die Veranstalter des Hurricane- und des Southside-Festivals cancelten die geplanten Kneecap-Auftritte. In England werden die Rufe nach einer Ausladung vom berühmten Glastonbury Festival lauter.
Peinlich: Nach Bekanntwerden der polizeilichen Ermittlungen erklärte die Band, sie habe „niemals die Hamas oder die Hisbollah unterstützt“. Die Rapper beschuldigten „Establishmentfiguren“, ihre Kommentare aus dem Zusammenhang gerissen zu haben, um eine „moralische Hysterie zu erzeugen“.