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Für Eintracht Frankfurt ist die Champions League eine wirtschaftlich äußerst lukrative Geschichte. In der Königsklasse werden ungeheuerliche 2,5 Milliarden Euro ausgeschüttet.
Frankfurt – Die Teilnahme an der Champions League ist für Eintracht Frankfurt, wie selbst die Verantwortlichen betonten, wahlweise „ein besonderer Schritt“ (Vorstandssprecher Axel Hellmann), „ein Meilenstein“ (Cheftrainer Dino Toppmöller) oder auch „ein historisches Ereignis“ (Sportboss Markus Krösche). Auf jeden Fall ein Booster in puncto Wahrnehmung und Reputation. Und ganz sicher ein Treiber auf dem wirtschaftlichen Sektor. In der Königsklasse geht es ran an die ganz dicken Fleischtöpfe.
Eintracht Frankfurt kassiert deutlich mehr als in der Europa League
Das verdeutlicht alleine ein Blick auf die Ausschüttung des europäischen Dachverbandes Uefa, der nach der Reformation der internationalen Wettbewerbe bis 2027 jährlich mit Einnahmen von rund 4,4 Milliarden Euro rechnet. Von diesem Batzen gehen 285 Millionen an die Vereine der Conference League, 565 Millionen Euro an die Europa-League-Teilnehmer – und ungeheuerliche 2,47 Milliarden Euro an die Klubs, die sich für die Königsklasse qualifizieren konnten. Das ist mehr als das Vierfache im Vergleich zur drunter angesiedelten Europa League. Das ist eine gewaltige Diskrepanz, eine Hausnummer. Und zeigt die Wertigkeit der Wettbewerbe nur allzu anschaulich.
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Das Startgeld in der Königsklasse beträgt 18,62 Millionen Euro (vor der Reform 15,64 Millionen). Hinzu kommen Punktprämien (2,1 Millionen pro Sieg, 700 000 pro Unentschieden) sowie Platzierungsboni. Der Letzte der 36 Starter erhält mindestens 275 000 Euro, der Erste 9,9 Millionen. Zudem erhalten die ersten Acht je zwei Millionen, die Klubs auf den Plätzen neun bis 16 noch eine Million.
Und natürlich wird auch die sportliche Leistungsfähigkeit belohnt: Für den Achtelfinaleinzug werden elf Millionen fällig, fürs Viertelfinale 12,5 Millionen, im Halbfinale winken 15 Millionen, der Finalverlierer erhält 18,5 Millionen und der Sieger 25 Millionen. Zumindest das Erreichen des Finales wird eher schwer für die Eintracht.
Nur gucken, nicht anfassen: In der Champions League geht’s um den begehrten Henkelpott. © Sven Hoppe/dpaBringen Pacho und Kolo mehr Kohle?
Hinzu kommen zusätzliche Millionen aus den Zuschauereinnahmen und dem sogenannten Wertprämientopf, in dem 853 Millionen stecken. Das ist ein Zusammenschluss aus dem ehemaligen Marktpool (dem sportlichen Abschneiden des jeweiligen Landes) und dem Vereinskoeffizienten (individuelle Erfolge der einzelnen Klubs). Hier liegt die Eintracht durch ihre häufige Teilnahme an internationalen Wettbewerben und ihren Erfolgen gut im Rennen.
Die Frankfurter werden im September zum fünften Mal in Serie in Europa an den Start gehen, sie spielten in den letzten sieben Jahren sechsmal international, in den vergangenen vier Spielzeiten kamen sie in jedem Wettbewerb (zweimal Europa League, einmal Champions League, einmal Conference League) in die K.o-Runde, gekrönt natürlich von dem triumphalen Europapokalsieg in Sevilla 2022.
Für die Hessen ist die Königsklasse also schon jetzt eine lukrative Geschichte, das belegen auch die Einnahmen der deutschen Teilnehmer in der gerade abgelaufenen Spielzeit. So erhielten selbst die früh ausgeschiedenen Bundesligisten RB Leipzig und VfB Stuttgart rund 65 Millionen Euro, Borussia Dortmund kommt als Viertelfinalist fast aufs Doppelte, 120 Millionen. Natürlich gilt hier die Faustformel: Je größer der sportliche Erfolg ist, desto höher sind auch die Einnahmen. Doch die sind ja nicht gleich Gewinn.
Allein infrastrukturelle und organisatorische Themen verschlingen nicht wenig Zaster, überdies wird in Frankfurt auch der Spielerkader teurer, durch vertraglich zugesicherte Prämien etwa. In toto wird das Gehaltsvolumen steigen. Aber in einem vernünftigen Maße.
Daher ist die Eintracht über jede zusätzlich eingenommene Million dankbar, weshalb sie inständig darauf hofft, dass Paris Saint-Germain das Champions-League-Finale gegen Inter Mailand gewinnt. Dann hätte sie durch ausgehandelte Boni für ihre Ex-Spieler Willian Pacho und Randal Kolo Muani rund sieben Millionen Euro mehr in der Kasse – das ist bei den Wechseln der Spieler zu PSG so festgelegt worden.
Für die Hessen ist die Königsklasse sportlich anspruchsvoll, eine andere Kragenweite als die Europa League. Das liegt bei den namhaften Gegnern ja auf der Hand. Es ist nicht weniger die Crème de la Crème des europäischen Klubfußballs dabei, Real Madrid, FC Barcelona, FC Liverpool, Paris Saint-Germain, Inter Mailand und so weiter und so fort. Aber es sind auch einige Mittelgewichtler am Start, Slavia Prag, Union Saint-Gilloise oder Olympiakos Piräus zum Beispiel.
Hatte großen Anteil an der Champions-League-Quali: Topstürmer Hugo Ekitiké. © IMAGO/Jan HuebnerEintracht wahrscheinlich in Lostopf zwei
In jedem Fall wird die Eintracht am 28. August Kontrahenten aus allen Gewichtsklassen zugelost bekommen, der hessische Bundesligist wird aller Voraussicht nach in Lostopf zwei stecken. Der Modus ist unverändert, in der Ligaphase werden acht Partien gegen unterschiedliche Gegner ausgetragen, vier zu Hause, vier auswärts. Die ersten Acht sind direkt fürs Achtelfinale qualifiziert, die Klubs auf den Rängen neun bis 24 spielen in zwei Playoffspielen um die Zulassung. Die übrigen Vereine ab Platz 25 sind raus. Der erste Spieltag steigt zwischen dem 16. und 18. September, der letzte am 28. Januar 2026. Weit weg.
Ziel der Eintracht ist, wie immer, die Qualifikation für die nächste Runde, wobei ein Platz unter den ersten Acht sehr ambitioniert ist. Gleichwohl: Die Frankfurter sollte man auf internationalem Terrain besser nicht unterschätzen.