„BVB vor 25 Jahren“ ist eine Serie, in der BILD historische Artikel wieder zum Leben erweckt. Lesen Sie heute, was den Klub im Jahr 2000 bewegte.

Der Artikel „Wird Trapattoni neuer Trainer in Dortmund?“ ist am 22. Mai 2000 bei BILD erschienen

Es war ein Kampf zwischen Herz und Verstand…

Am Freitagabend siegte der Verstand. Da schockte Dortmunds Trainer Udo Lattek (65) seinen Präsidenten Dr. Niebaum im Berliner Sorat-Hotel mit der Ankündigung: „Gerd, für mich ist nach dem Spiel gegen Hertha endgültig Schluss.“

Auch interessant

Anzeige

Auch interessant

Anzeige

Der Grund ist Latteks angegriffene Gesundheit. Der eisgraue Wolf nach dem 3:0 im Olympiastadion: „Ich war zuletzt völlig fertig. Der Stress hat mich aufgefressen. Mein Kopf sah schon aus wie eine genmanipulierte Peperoni. Manchmal wurde mir schwarz vor Augen. Ich will nicht eines Tages tot von der Bank fallen.“

Zudem hatten seine Frau Hildegard und Tochter Nadja ihn gedrängt, sich die Bundesliga-Strapazen nicht länger anzutun. Lattek: „Es hat auch keiner bei Borussia versucht, mich mit Geld zu überreden. Das rechne ich denen hoch an. Ich könnte diesen Verein nicht betrügen und vielleicht nach zwei Monaten der nächsten Saison das Handtuch werfen. Ich wollte die Freundschaft zu Dr. Niebaum nicht aufs Spiel setzen.“

Lesen Sie auch

Die bleibt jetzt bestehen. Lattek will seinem Boss zum Abschied eine goldene Uhr schenken. „Die von seiner Frau Gisela hat er verloren.“ Eine noble Geste. Auch wenn Retter Lattek satte 1,5 Millionen Mark kassiert.

Nur beim BVB, der fest mit „Big Udo“ gerechnet hatte, geht die Trainersuche von neuem los. Christoph Daum lehnt einen sofortigen Wechsel ab. Matthias Sammer will nicht Chef-Trainer werden.

Gehandelt werden jetzt Giovanni Trapattoni (hat in Florenz gekündigt), Arsène Wenger (Arsenal London) oder Louis van Gaal (in Barcelona zurückgetreten).

Berti Vogts, so ist im BVB-Umfeld zu hören, wäre bei den Fans nicht durchsetzbar. Zu Otto Rehhagel sagt Lattek nur: „Gott, behüte…“

Niebaum: „Ein großer Name ist nicht entscheidend. Wir brauchen einen kompletten Trainer. Mit Erfahrung, Intelligenz und Überzeugungskraft.“

Nicht leicht zu finden…