An einer Grundschule in Berlin-Spandau ist ein Zwölfjähriger nach Tagesspiegel-Informationen mit einem Messer verletzt worden. Tatverdächtig ist ein 13-jähriger Mitschüler, der auf der Flucht ist. Zuvor soll es zu einem Streit gekommen sein. Nach Polizeiangaben verletzte der Angreifer das Opfer auf dem Schulgelände mit einer Stichwaffe am Oberkörper.
Rettungskräfte brachten den verletzten Jungen ins Krankenhaus, wo er operiert wurde. Der Zustand des Jungen sei stabil, hieß es am Donnerstag von der Polizei. Er sei nicht in Lebensgefahr.
„Derzeit läuft die Fahndung nach dem Tatverdächtigen, unter anderem mithilfe eines Polizeihubschraubers und von Spürhunden“, teilte die Polizei am Abend mit. Wenn der Junge gefasst sei, werde er in eine Betreuungseinrichtung gebracht.
Wie die Behörde mitteilte, gehen der flüchtige 13-Jährige und das Opfer in die sechste Klasse. Seine Eltern würden die polizeilichen Maßnahmen unterstützen. Die Polizei korrigierte zudem vorherige Angaben, wonach es sich bei dem Opfer um einen elfjährigen Fünftklässler handele. Die Tatwaffe sei eine Stichwaffe, hieß es.
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Polizeieinsatz an der Grundschule am Weinmeisterhorn. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
© Nick Wilcke
Polizei und Feuerwehr wurden am Donnerstagvormittag zu der Grundschule am Weinmeisterhorn in der Daberkowstraße alarmiert. Auch Seelsorger waren vor Ort. Der mutmaßliche Täter und das Opfer sind nach Tagesspiegel-Informationen beide von der Schule. Eine Mordkommission rückte am Nachmittag ebenfalls an und übernahm die Ermittlungen vor Ort.
Mitschüler fanden verletzten Zwölfjährigen
Zuerst berichtete die „Bild“ über den Angriff. Die Polizei teilte auf Anfrage mit, man sei gegen 11.30 Uhr zu einem verletzten Jungen gerufen worden. Mitschüler hatten den Zwölfjährigen auf dem Schulhof gefunden, die Lehrer alarmierten die Polizei und Feuerwehr.
Die Kriminalpolizei befrage Schüler und Lehrer als Zeugen, hieß es von der Polizei. Alle anderen Schüler wurden nach Hause geschickt. Die Grundschule am Weinmeisterhorn hat mehr als 400 Schüler und liegt in einer ruhigen Einfamilienhausgegend im südlichen Wilhelmstadt.
Wenn Schüler zuschlagen Berliner Schulen registrieren mehr Gewalt seit Corona-Lockdowns
Die Bildungsverwaltung zeigte sich tief betroffen von dem Vorfall. Die Schule habe schnell und verantwortungsvoll nach dem Notfallplan gehandelt, betonte die Behörde. Die Schulleitung stehe im engen Austausch mit den zuständigen Stellen. „Das schulische Krisenteam sowie das Schulpsychologische und Inklusionspädagogische Beratungs- und Unterstützungszentrum (SIBUZ) sind eingebunden und stehen zur Unterstützung zur Verfügung“, hieß es. Die Bildungsverwaltung begleite den Prozess eng und stehe im kontinuierlichen Kontakt mit der Schule. „Senatorin Katharina Günther-Wünsch wird umgehend das persönliche Gespräch mit der Schulleitung suchen.“
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) reagierte ebenfalls auf den Vorfall: „Wir müssen in unserer Gesellschaft grundsätzlich stärker über die wachsende Gewalt, Gründe und Maßnahmen debattieren“, teilte GdP-Landeschef Stephan Weh mit. „Es ist seit Jahren zu erkennen, dass die Auseinandersetzungen auf Schulhöfen auch mit dem Einsatz von Waffen mehr werden, der Einfluss von Social Media steigt, Kompromissfähigkeit sinkt, wir aber weder das Thema Medienkompetenz fest im Lehrplan verankert noch ein generelles Messerverbot in der Öffentlichkeit haben.“ Weh sagte: „Wir müssen uns dann auch mal fragen, was wir als Gesellschaft unseren Kindern eigentlich vorleben.“
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Im vergangenen Jahr hatte es auch an anderen Berliner Schulen Messerangriffe unter Jugendlichen gegeben. An einem Februarabend wurde ein Zehntklässler vor der Fritz-Karsen-Schule in Neukölln von drei Mitschülern aus der neunten Klasse verprügelt, dabei erlitt er außerdem elf oberflächliche Messerstichverletzungen.
Im Juni gingen ein 16-Jähriger und ein 18-Jähriger auf dem Grünen Campus Malchow in Lichtenberg nach einem Streit gewaltsam aufeinander los. Dabei verletzte der Jüngere den Älteren mit einem Messer am Kopf und Arm.