„Das ist uns durchgerutscht“
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Dieser Artikel wurde im vierten Absatz um ein Statement von Markus Krösche ergänzt.
Weil Bundesligist Eintracht Frankfurt einen 14-Jährigen in zwei Testspielen eingesetzt hat, ermittelt nun der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes. Dies bestätigte der Verband der „Deutschen Presse-Agentur“. Niko Ilicevic kam in dieser Woche sowohl beim 14:0 beim FSV Geislitz als auch beim 7:1 beim SC Weimar für die Hessen zum Einsatz und erzielte dabei jeweils ein Tor.
Die Eintracht sei zu einer Stellungnahme aufgefordert worden. In der DFB-Jugendordnung heißt es unter Paragraph 6: „Junioren/Juniorinnen dürfen grundsätzlich nicht in einer Herren- bzw. Frauen-Mannschaft spielen.“ Werde dagegen verstoßen, drohen dem Verein Sanktionen. Allerdings gibt es eine Reihe von Ausnahmen. Von 14-Jährigen ist allerdings nicht die Rede.
Unter anderem wird erklärt: „B-Junioren, die ihr 16. Lebensjahr vollendet haben und einem Verein bzw. einer Kapitalgesellschaft der Lizenzligen oder der 3. Liga angehören, kann eine Spielerlaubnis für Spiele der Lizenzmannschaft bzw. der ersten Herren-Mannschaft erteilt werden.“ Gehöre der Jugendliche einem Verein oder einer Kapitalgesellschaft der Lizenzligen an, so entscheide über die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme am Spielbetrieb der Lizenzligen die Deutsche Fußball Liga.
Fall Ilicevic: Regelung ist Eintracht Frankfurt durchgerutscht
Update 14:55 Uhr: Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag sagte Sportchef Markus Krösche auf Nachfrage: „Wir hatten es nicht auf dem Schirm, dass die Regel auch in Freundschaftsspielen gilt. Das ist uns durchgerutscht. Das sollte uns nicht passieren. Dafür übernehme ich die Verantwortung. Sollte der DFB am Grünen Tisch entscheiden, dass wir beide Spiele verlieren, würden wir das akzeptieren.“
Ilicevic, Neffe des ehemaligen Bundesliga-Profis Ivo Ilicevic, spielt normalerweise in der U17 der Frankfurter. Im Nachwuchs der Hessen kam er in der Spielzeit 2024/25 16-mal zum Einsatz und steuerte acht Scorer bei.
„Die Bestimmungen zum Jugendschutz sind aus gutem Grund erlassen worden. Gerade der Sport trägt eine besondere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Nachwuchsspieler behutsam aufgebaut und nicht zum Spielball der wirtschaftlichen Interessen von Eltern, Klubs und Agenten werden“, sagte Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der deutschen Spielergewerkschaft VdV, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Jüngster Spieler der Bundesliga-Geschichte ist Youssoufa Moukoko, der für Borussia Dortmund im Alter von 16 Jahren und einem Tag in der Saison 2020/21 debütierte.