Rund 100.000 Besucherinnen und Besucher vieler Nationalitäten und unterschiedlicher Konfessionen besuchen jährlich die Communauté de Taizé in Frankreich. Für viele Jugendliche und junge Erwachsene war die diesjährige Reise überschattet vom Tod von Papst Franziskus. So erging es auch einer Gruppe mit jungen Menschen aus dem Bistum Aachen, unter ihnen auch Mönchengladbacherinnen und Mönchengladbacher.

Sie fuhren begleitet vom Pastoralreferenten Antonio da Costa und Sven Jansen aus der Region Eifel/ Düren im Bus nach Taizé. „Nach Erhalt der Nachricht durch meine Kollegen haben wir im Bus gemeinsam gebetet. Während seiner Zeit als Papst hat sich Franziskus immer wieder an die jungen Menschen gewandt mit der Bitte, betet mit mir und betet für mich“, sagt der junge Theologe. Er hebt hervor, dass auch evangelische Teilnehmende betroffen gewesen seien. Einige der Mitreisenden hatten berichtet, im August des Jahres 2023 beim 37. Weltjugendtag gewesen zu sein, als Papst Franziskus in Lissabon auftrat.

Während der Anreise und des gesamten Aufenthaltes in Taizé sei der Tod des Pontifex für die Reisenden ein sehr wichtiges Thema gewesen. Während der täglichen Gebetszeiten hätten alle gemeinsam für den Verstorbenen gebetet und zu allen Gottesdiensten Fürbitten für ihn gesprochen, sagt da Costa. Sehr betroffen sei auch Frère Matthew gewesen. Der Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé sei nach der Todesnachricht nach Rom geflogen, sodass sich für die Anwesenden zudem Programmänderungen ergaben.

Die Fahrt war vom Bistum Aachen in Kooperation der Regionen Mönchengladbach, Heinsberg, Eifel und Düren organisiert worden. Die insgesamt 35 minderjährigen Jugendlichen bis 18 Jahre sowie einige junge Erwachsene trafen in Taizé auf 4000 weitere junge Menschen. „Es war eine sehr gut besuchte Woche“, so der Theologe.

Nach dem ersten Schrecken über die Todesnachricht hätten die jungen Menschen auch über den zu erwartenden Nachfolger diskutiert. Einige hätten sich gefragt, ob sie zum Jubiläum der Jugend während des von der katholischen Kirche in diesem Jahr gefeierten Heiligen Jahres in Rom den neuen Papst erleben würden und wenn ja, welchen. Bei Gesprächen über mögliche Favoriten für die Nachfolge habe keiner geahnt, dass der Kardinal Robert Francis Prevost zum Bischof von Rom und Papst Leo XIV berufen werden sollte.

Da Costa kennt verschiedene Gründe, die Jugendliche antreiben, nach Taizé zu reisen. Für manche stehe an erster Stelle der Wunsch, den Glauben mit anderen zu leben. Viele wollten dabei Teil der starken Gemeinschaft in Taizé sein. Einige kämen in Vorbereitung auf die Firmung oder aus dem Wunsch heraus, von Kollegen oder Freunden berichtete Erfahrungen vom Leben in der Gemeinschaft selbst kennenzulernen.

Ebenso seien junge Menschen anzutreffen, die sich dem Glauben nicht sonderlich stark verbunden fühlten, noch Suchende seien. „Ich habe auch schon erlebt, dass Jugendliche von ihren Eltern geschickt wurden, nach eigener Aussage keinen Bock hatten, am Ende des Aufenthalts aber sehr begeistert waren und wieder kommen wollten“, sagt der Theologe.

Er ist überzeugt, dass Taizé Suchenden eine gute Startbahn für die Auseinandersetzung mit dem Glauben bietet. Der Pastoralreferent beschreibt den Ort als kleines Dorf mit Baracken und Zelten. „Alles, was für das tägliche Leben vorzubereiten ist, muss von den jungen Menschen selbst organisiert werden: die Essensvorbereitung, das Spülen, die Reinigung der Toiletten. Dieses Dorf wird durch die Jugendlichen getragen“, sagt er. Das gemeinsame Tun und Erleben mache stark, schaffe ein Erlebnis von Zusammengehörigkeit, in der man aufeinander zugehen und sich über biblische sowie spirituelle Themen austauschen könne. „In Taizé kann man sich auch selbst finden. Es gibt viele Momente der Stille“, sagt da Costa. Die Atmosphäre der Stille könne ebenso in der Natur um den Ort gefunden werden. Da Costa ist überzeugt, das ökumenisch gelebte Taizé hilft, Glauben zu empfangen und beten zu lernen.