Trickbetrüger haben es in besonderem Ausmaß auf Senioren abgesehen. In Wuppertal hat es im vergangenen Jahr 112 registrierte Taten und Versuche gegeben. Im Jahr 2023 waren es noch 67. In Wuppertal ist jetzt erst wieder ein älterer Mensch Opfer eines sogenannten Wechseltricks geworden.
Nach dem Seniorenschwimmen im Stadtbad Uellendahl am Röttgen wurde dem 85-jährigen Eckhart Usemann unter einem Vorwand unbemerkt Bargeld aus dem Portemonnaie gestohlen. Der Vorfall ereignete sich in der Hans-Böckler-Straße. Erst später bemerkte der Senior beim Blumenkauf für das Grab seiner Frau, dass ihm 130 Euro fehlten.
„Das ging alles so schnell“, berichtet Usemann. Er erinnert sich, dass ein drahtiger Mann, etwa 1,60 bis 1,70 Meter groß, mit lichtem Haar und heller Kleidung, ihn angesprochen habe. Begleitet wurde der Täter von einer dunkelhaarigen Frau mit Kinderwagen. Der Täter sprach Usemann an, als dieser bereits in seinem Auto saß, und bat ihn, zwei Euro zu wechseln. Während der 85-Jährige im Portemonnaie nach Kleingeld suchte, griff der Mann plötzlich durch das geöffnete Autofenster, sagte beiläufig, er nehme sich einfach selbst, was er brauche und entwendete dabei unbemerkt mehrere Geldscheine. Usemann möchte mit seiner Geschichte andere warnen.
Der Wechseltrick wird selten angezeigt, weiß Polizeisprecher Stefan Weiand. Bekannt sind eher die telefonischen Betrugsversuche. Eines haben die verschiedenen Tricks der Täter jedoch gemeinsam: Sie appellieren an die Hilfsbereitschaft der Menschen und nutzen diese aus. Polizeisprecher Stefan Weiand erklärt: „Die Täter nutzen gerne den Überrumpelungsmoment. Man rechnet in dem Moment nicht damit angesprochen zu werden und versucht alles richtig zu machen. Da guckt man mal kurz nicht und schon ist das Geld weg.“ Besonders ältere Menschen seien oft Ziel solcher Tricks. Der Rat der Polizei: Möglichst wenig Bargeld mit sich führen, das Portemonnaie eng am Körper tragen und im Zweifel klar „Nein“ sagen. „Jemanden wegzuschicken ist nicht unhöflich, sondern legitim“, so Weiand.
Im vergangenen Jahr wurden
1493 Taschendiebstähle gemeldet
Die Polizei ordnet den Trick in die Rubrik der Diebstähle ein. Laut Wuppertaler Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 1493 Taschendiebstähle gemeldet, das ist eine Abnahme von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wenn ein Wechseltrick oder ein anderer Taschendiebstahl bemerkt wird, sollte man unverzüglich die Polizei rufen, um die Chance zu erhöhen, die Täter noch in der Nähe zu fassen. Zudem klären Seniorensicherheitsberater der Polizei regelmäßig über die gängigsten Maschen auf. Ein Gespräch mit der Familie oder eine Auseinandersetzung mit dem Thema im privaten kann auch schon zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit für den Fall der Fälle führen.