Die US-Regierung hat einen mit Spannung erwarteten Bericht zu chronischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen vorgelegt. Dies sei „ein historischer Schritt in unserer Mission, Amerika seine Gesundheit zurückzugeben“, lobte US-Präsident Donald Trump den am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus vorgestellten Bericht, der unter anderem auf einen Zusammenhang zu Junkfood und Pestiziden verweist. Zugleich sät der Bericht erneut wissenschaftlich zuvor bereits widerlegte Zweifel an Impfstoffen.
Trump stellte den Bericht am Donnerstag zusammen mit mehreren daran beteiligten Ministern vor, darunter Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. Der US-Präsident war zudem umringt von „MAHA moms“, US-Müttern, die die Bewegung „Make America Healthy Again“ („Macht Amerika wieder gesund“) unterstützen – in Anlehnung an Trumps Slogan „Make America Great Again“ („Macht Amerika wieder großartig“).
Umstrittener Gesundheitsminister Kennedy ist Impfgegner
Kennedy nannte den Bericht am Donnerstag einen „Aufruf zum Handeln für den gesunden Menschenverstand“. Die von ihm eingesetzte Kommission hatte dafür insbesondere die Ernährung von Kindern und Jugendlichen unter die Lupe genommen. Sie kommt zu dem Schluss, dass vor allem hoch verarbeitete Lebensmittel und Zusatzstoffe chronische Krankheiten begünstigten. Als weitere Aspekte werden Umweltgifte und nicht ausreichende Bewegung genannt.
Konkret weist der Bericht auf gesundheitsschädliches Mikroplastik, den Unkrautvernichter Glyphosat sowie in Kochgeschirr und Kleidung vorkommende Chemikalien hin. Hierzu sei jedoch mehr Forschung nötig, hieß es. Unter Verweis auf die zunehmende Verschreibung von Psychopharmaka und Antibiotika prangert das Dokument zudem die „Übermedikalisierung“ von Kindern an.
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Darüber hinaus werden aber auch angebliche Gesundheitsgefahren durch Impfungen genannt – obwohl dies nicht mit dem wissenschaftlichen Konsens übereinstimmt. Trotz der Zunahme des Impfprogramms für Kinder seien „die Zusammenhänge zwischen Impfstoffen und chronischen Krankheiten nur begrenzt wissenschaftlich untersucht“ worden. Dasselbe gelte für die „Auswirkungen von Impfschäden sowie Interessenkonflikte bei der Entwicklung des Impfprogramms“.
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Gesundheitsminister Kennedy will unter anderem das in der US-Bevölkerung weitverbreitete Übergewicht bekämpfen. Chronische Krankheiten sollen seinem Ministerium zufolge durch die Fokussierung auf „sicheres, gesundes Essen, sauberes Wasser und die Eliminierungen von Giften in der Umwelt“ eingedämmt werden.
Früher war Kennedy ein angesehener Anwalt für Umweltrecht, bevor er zunehmend mit Verschwörungserzählungen für Aufmerksamkeit sorgte. In der Vergangenheit vertrat er zudem wiederholt die widerlegte Theorie, Impfungen in der Kindheit führten zu Autismus. Im April gab er eine entsprechende Untersuchung dazu in Auftrag. (AFP)