Von Euronews mit EVN/SESVT
Zuerst veröffentlicht am
22/05/2025 – 16:33 MESZ
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Gesichtsverletzungen sind während des Krieges keine Seltenheit. Im russischen Angriffskrieg in der Ukraine, der bereits mehr als drei Jahre andauert, haben viele Soldaten Verletzungen erlitten. Die Wunden der Granatsplitter von Drohnen und Artilleriegranaten bleiben.
Eine Klinik in Kyjiw hilft, Gesichter wiederherzustellen. Mit modernen Technologien zur Rekonstruktion der Gesichtsanatomie behandelt die Klinik Soldaten wie Iwan Kriwaltiuk.
Kriwaltiuk war als Soldat auf ukrainischer Seite tätig und hat dabei ein Auge verloren. Jetzt befindet er sich in der Rehabilitation und soll eine Augenprothese erhalten. Euronews hat ihn in die Klinik begleitet.
„Der Krieg“, seufzt Kriwaltiuk. „Eine Granate von einem Panzer oder ein Artilleriegeschoss ist explodiert. Es ist in der Nähe des Hauses auf den Boden gefallen“, erinnert sich der Soldat.
„Damit die Prothese perfekt sitzt, muss die Form bestimmt werden“, sagt der Chirurg Dmitry Filonenko. „Das ist ein komplizierter und langwieriger Prozess, der mehrere Schritte umfasst, aber es ist möglich.“
Der Chirung nimmt einen Abdruck vom verletzten Auge des Soldaten. Anschließend malt der Künstler Pavel Zaichenko ein realistisches Auge auf die Prothese.
Wunden im Gesicht sind im Krieg in der Ukraine keine Seltenheit. Heute sind 95 Prozent der Patienten der Klinik Soldaten – der Rest sind Zivilisten, die durch russische Raketenangriffe verletzt wurden. Vor der russischen Invasion wurden die meisten Patienten bei Autounfällen oder bei der Arbeit verletzt.
„Eine solche Titanplatte wird auf die Wunde aufgelegt“, erklärt „alentina Kalinowskaya, Direktorin der Stiftung „Ärzte für Helden“. „Sie hat eine Form, die genau der Wunde des Soldaten entspricht. Dann wird sie mit Stoff überzogen, der angenäht wird. Und das Ergebnis haben Sie heute gesehen. Iwan hat nur eine kleine Narbe“, fügt sie hinzu.
Laut Kalinowska hilft die Gesichtsrekonstruktion den Patienten, sich zu integrieren und psychisch wieder stabil zu werden. „Das Gesicht ist wichtig für unsere Identität und die Eingliederung in die Gesellschaft“, sagt sie.
Die Behandlung ist für die Patienten kostenlos. Sie wird von der Stiftung „Ärzte für Helden“ finanziert, die von privaten Spenden lebt. Bislang haben fast 1.700 Menschen mit ihrer Hilfe ein neues Gesicht bekommen.