Der brutale Mord an zwei israelischen Botschaftsmitarbeitern, die am Mittwochabend gegen 21 Uhr Ortszeit durch Schüsse in der Nähe des jüdischen Museums in Washington auf offener Straße durch einen Israel-Hasser getötet worden sind, wirft viele Fragen auf.

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Fakt ist: Der mutmaßliche Täter Elias Rodriguez (30) aus Chicago schrie nach den Schüssen auf das Liebespaar „Free, free Palestine“ (deutsch: „Befreit, befreit Palästina“), soll laut Augenzeugen ein Kufiya-Tuch getragen haben, das als „Palästinensertuch“ bekannt ist. Und: Rodriguez soll sogar ein angebliches Manifest verfasst haben, in dem er Bezug auf den Gaza-Krieg nimmt.

Laut der Zeugin soll der mutmaßliche Täter beim Eintreffen der Polizei zu den Beamten gesagt haben: „Ich habe es getan, ich habe es für Gaza getan. Freies Palästina!“

Nun steht die Frage im Raum: Wie gefährlich ist die deutsche Palästina-Szene? Kann so etwas auch hier passieren?

Lesen Sie auchMilitante Israel-Hasser Szene in Deutschland

Tatsache ist: Die sogenannte „Palästina-Szene“ in Deutschland wächst, wird immer militanter.

Auf Demonstrationen in ganz Deutschland, zuletzt regelmäßig in Berlin, kommt es dabei zu einem Schulterschluss der Extremisten: Linke, Ausländer-Extremisten der Palästina-Szene und Islamisten machen gemeinsame Sache. Was sie eint: Hass auf Juden und Israel!

Zeigt Klara Kante gegen Antisemiten in Deutschland: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (54, CSU)

Zeigt klare Kante gegen Antisemiten in Deutschland: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (54, CSU)

Foto: Geisler-Fotopress

Innenminister Alexander Dobrindt zeigt jetzt klare Kante gegen Antisemiten, sagte zu BILD: „Ausländer, die antisemitische Straftaten begehen, haben in unserem Land nichts verloren. Jedem muss klar sein, Judenhass wird in unserem Land massiv bekämpft.“

Machen Linke, Islamisten und ausländische Extremisten gemeinsame Sache?

Ganz klar: Ja! Innenminister Dobrindt, der am Dienstag neue Zahlen zur „Politisch motivierten Kriminalität 2024“ vorstellte, sprach von einem „Schulterschluss“ von Linksextremen, ausländischen und religiösen Ideologen – bis hin zu Rechtsextremen.

Wie groß ist die Palästina-Szene in Deutschland?

Laut dem „Bundesamt für Verfassungsschutz“ (BfV) liegt das „linksextremistische Personenpotenzial“ 2023 bei 37.000 Personen, darunter 11.200 „gewaltorientierte Linksextremisten“. Das „Islamismuspotenzial“ beziffert das BfV 2023 auf 27.200 Personen, darunter 450 Hamas-Anhänger. Das „Personenpotenzial im auslandsbezogenen Extremismus“ lag laut BfV 2023 bei 30.650 Anhängern.

Aus diesen knapp 100.000 Extremisten speist sich der militante Kern der Palästina-Szene.

Hessens Innenminister Roman Poseck (55, CDU) warnt vor „Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden“

Hessens Innenminister Roman Poseck (55, CDU) warnt vor „Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden“

Foto: Helmut Fricke/dpa

Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) zu BILD: „In Teilen der pro-palästinensischen Szene bestehen Bezüge zum islamistischen Spektrum, zum Linksextremismus und zum auslandsbezogenen Extremismus.“ Und er warnt: Die Szene nehme „aktuelle Entwicklungen im Nahen Osten immer wieder zum Anlass für Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden“.

Rainer Wendt* (68), Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, zu BILD: „Große Teile der sogenannten ‚Pro-Palästinenser-Szene’ sind in Wahrheit eine antisemitische Mörderbande. Diese Szene ist brandgefährlich und hochaggressiv, das erlebt die Polizei immer wieder.“

Wie gefährlich ist das Bündnis von Linksextremen und ausländischen Israel-Hassern?

Das brisante Bündnis bereitet Experten große Sorgen! Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) zu BILD: „Neben der gefährlichen und hochdynamischen Radikalisierung pro-palästinensischer Gruppen in Deutschland ist die deutliche Unterstützung vor allem aus dem Milieu des gewaltbereiten Linksextremismus nicht zu unterschätzen.“

Sachsens Innenminister Armin Schuster (64, CDU) sieht sich an die Zeiten des RAF-Terrors erinnert

Sachsens Innenminister Armin Schuster (64, CDU) sieht sich an die Zeiten des RAF-Terrors erinnert

Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Schuster weiter: „Hier droht eine brisante Allianz, die bei mir zusammen mit anderen aktuellen Vorkommnissen im Bereich der politisch links motivierten Kriminalität Erinnerungen an die schlimmsten Terrorjahre der alten Bundesrepublik weckt.“

Terrorismus-Experte Peter Neumann* (50, King’s College London) zu BILD: „Viele der Demos und die Szene, die sie befeuert, sind ein Nährboden für Gewalt. Statt sich vom Terrorismus abzugrenzen, werden hier Gruppen wie Hamas und Hisbollah verherrlicht.“ Das Ergebnis sei „eine totale Enthemmung“, in der Terror verharmlost oder gar gefeiert wird.

Droht jetzt eine extremistische Terror-Welle in Deutschland?

Die Gefahr ist groß! NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) zu BILD: „Durch den Terrorangriff der Hamas auf den Staat Israel hat sich die Gefährdungslage deutlich verschärft. Der Hass im gewaltbereiten Islamismus wurde verstärkt. Das kann auch bei uns zu mehr Radikalisierung und möglichen Angriffen zum Beispiel auf jüdische Einrichtungen führen.“

Innenexperte Stephan Mayer (51, CSU) warnt vor „einer kompletten Eskalation“ der Gewalt in der Szene

Innenexperte Stephan Mayer (51, CSU) warnt vor „einer kompletten Eskalation“ der Gewalt in der Szene

Foto: dpa

Innenexperte Stephan Mayer (51, CSU) geht weiter, warnt: „Die Bilder der Gewalt, der Hass und die Hetze bei Anti-Israel-Protesten und das explosive Bündnis zwischen Linksextremisten, Islamisten und Israel-Hassern können bei uns zu einer kompletten Eskalation führen. Terror-Anschläge aus der Palästina-Szene wie zu Zeiten der RAF halte ich nicht für ausgeschlossen.“

Gab es schon Angriffe in Deutschland?

Ganz klar: „Ja“, sagt der renommierte Islam-Experte Ahmad Mansour* (48).

„Mehrere Anschläge in Deutschland hatten bereits eine ideologische Verbindung zum Gaza-Konflikt: Das trifft sowohl auf die Messer-Attacke in Mannheim als auch die Attacke in Solingen zu. Hier verwiesen beide Täter mit Blick auf ihr Motiv auf den Gaza-Krieg“, so Mansour zu BILD.

Islam-Experte Ahmad Mansour (48) sagt: „Der Hass auf Israel schlägt sich in Gewalt auf den Straßen nieder“

Islam-Experte Ahmad Mansour (48) sagt: „Der Hass auf Israel schlägt sich in Gewalt auf den Straßen nieder“

Foto: Arne Dedert/dpa

Mansour weiter: „Nach dem brutalen Überfall von Hamas-Terroristen aus dem Gaza-Streifen auf Israel am 7. Oktober 2023 hat sich die Palästina-Szene in Deutschland weiter radikalisiert.“ Es drohe „eine Eskalation des Konfliktpotenzials in Deutschland“.

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Quelle: Engelberg 22.05.2025

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Auch Hessens Europaminister Manfred Pentz (45, CDU) warnt in BILD: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus den Beleidigungen, den Schlägen oder Bedrohungen gegenüber Jüdinnen und Juden Gewalttaten werden, die wir derzeit in den USA erleben müssen.“

Zu den Personen:

*Rainer Wendt (68) ist Polizist und seit dem Jahr 2007 Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft und Polizei-Lobbyist. Wendt arbeitete rund 25 Jahre im Schichtdienst bei der Schutzpolizei in Duisburg, zuletzt als Dienstgruppenleiter. Er ist Autor des Buches „Deutschland in Gefahr: Wie ein schwacher Staat unsere Sicherheit aufs Spiel setzt“ (2016) und kommentiert Themen der Inneren Sicherheit regelmäßig.

Terrorismus-Experte *Peter Neumann (50) ist Professor für Security Studies am renommierten King’s College London. Er gilt als anerkannter Experte für Terrorismus- und Extremismus-Forschung. Vor seiner akademischen Karriere arbeitet er als Rundfunkjournalist. Er ist Autor des Buches „Der Terror ist unter uns. Dschihadismus und Radikalisierung in Europa“ (2016).

Islam-Experte *Ahmad Mansour (48) ist ein israelisch-deutscher Psychologe und Autor arabisch-palästinensischer Herkunft. Er beschäftigt sich unter anderem mit den Mechanismen der Radikalisierung in der islamistischen Szene. Mansour ist zudem Autor des Buches „Operation Allah. Wie der politische Islam unsere Demokratie unterwandern will“ (2022).