Eine noch nie dagewesene Meeres-Hitzewellen trifft die Küsten von Devon, Cornwall im Südwesten Englands und Irland. Die Meerestemperaturen könnten auf bis zu 4 Grad über dem Durchschnitt ansteigen. Wissenschaftler warnen vor tiefgreifenden Auswirkungen.
Küsten Englands und Irlands von besorgniserregender Meeres-Hitzewelle betroffen
Dr. Dan Smale von der Marine Biological Association erklärte, dass die Wassertemperaturen im Frühjahr normalerweise bei 11 bis 12 Grad Celsius lägen, die Wassertemperaturen jetzt aber 15 bis 16 Grad Celsius erreichten.
„Dies ist beispiellos, weil es so früh im Jahr passiert“, unterstreicht Dr. Manuela Truebano von der School of Biological and Marine Sciences an der Universität Plymouth. „Diese Temperaturanstiege in den britischen Gewässern zu dieser Jahreszeit zu sehen, ist ziemlich ernüchternd. Jedes Mal, wenn dies geschieht, benutzen wir das Wort ‚beispiellos‘, und ich bin sehr besorgt über die zunehmende Häufigkeit und Intensität dieser marinen Hitzewellen“.
Hohe Temperaturen könnten Massensterben von Fischen auslösen
Die Erwärmung des Meeres begann Mitte Februar – einen Monat früher als üblich – und stieg von einer wärmeren Ausgangsbasis aus an, da die Gewässer um das Vereinigte Königreich nach dem Winter bereits wärmer waren als gewöhnlich. Diese maritime Hitzewelle habe dann im März begonnen und hält sich nun schon fast zwei Monate.
Wenn die Meerestemperaturen bis in die Sommermonate hinein weiter ansteigen, wird ein Massensterben von Fischen und anderen Meerestieren befürchtet. Zudem könnten die hohen Temperaturen Veränderungen in den Fortpflanzungsmustern des Planktons hervorrufen, was wiederum zu einem Rückgang der gesamten Fischbestände im späteren Verlauf des Jahres führen könnte.
Klimawandel sorgt für Anstieg maritimer Hitzewellen
Bisher waren die Gewässer des Vereinigten Königreichs nicht von den maritimen Hitzewellen betroffen, doch durch den von Menschen verursachten Klimawandel und den Anstieg globaler Temperaturen, treten diese Ereignisse nun auch dort immer häufiger auf. Diese Entwicklung sei laut Smale „besorgniserregend“.
Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass die Zahl der Hitzewellentage in den 30 Jahren bis 2016 um mehr als 50 Prozent gestiegen ist, verglichen mit dem Zeitraum von 1925 bis 1954. Dr. Jonathan Tinker, ein Meeresklimatologe beim Met Office, sagte dazu: „Da die sommerlichen Meerestemperaturen im Vereinigten Königreich laut Prognosen bis 2050 um bis zu 2,5 Grad ansteigen könnten, werden solche Ereignisse wahrscheinlich häufiger, intensiver und länger anhaltend sein.“
Beunruhigender Trend: Ozeane erreichen Rekordtemperaturen
Die Erwärmung der Ozeane ist ein weltweites Problem. Im Jahr 2024 erreichten die Meere neue Rekordtemperaturen und übertrafen die bisherigen Höchstwerte in Wärmeaufnahme und Oberflächentemperatur.
Nach Angaben von Forschenden, darunter Lijing Cheng vom Institut für Atmosphärenphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, absorbierten die Meere 16 Zettajoules mehr Wärme als 2023, was die 140-fache Energie der weltweiten Stromproduktion entspricht.
Folgen des Klimawandels – Der Meeresspiegel steigt
Durch den Klimawandel wird das Meer nicht nur wärmer, sondern der Meeresspiegel steigt zudem an, was auch deutliche Folgen hat.
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Durch erhöhte Temperaturen, welche durch die Erderwärmung zustande kommen, schmelzen die Gletscher weltweit. Besonders deutlich sieht man dies in der Antarktis. Durch die Gletscherschmelze kommt es zu einem vermehrten Wasseraufkommen und die Meeresspiegel steigen. So sind viele Küstenorte massiv bedroht.
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Ebenso gibt es Inselstaaten wie die Malediven, die in circa 20 Jahren vom Überschwemmen bedroht sein werden. Diese konkrete Bedrohung könnte für sehr viele Menschen eine komplette Übersiedlung in andere Gebiete und so den Verlust der Heimat darstellen. Darüber hinaus werden große Teile der Korallen bedroht sein.
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Der Klimawandel und das damit verbundene Ansteigen der Meeresspiegel stellt also eine konkrete Bedrohung für einige Bevölkerungsgruppen dar. Dieser Anstieg geschieht zudem immer schneller. Im Jahr 2018 wurde erstmals ein Rekordwert gemessen. Dieser lag bei 3,7 Millimeter, eine vergleichbare Zunahme gab es noch nie zuvor.