Investition in Spitzenforschung
Dreiländereck: Zehn Millionen für das Einstein-Teleskop
23.05.2025 – 14:19 UhrLesedauer: 2 Min.
Das Universum (Symbolbild): Das Einstein-Teleskop soll künftig – wie von Albert Einstein vorausgesagt – Gravitationswellen messen können. (Quelle: IMAGO)
Das Einstein-Teleskop wäre die größte Forschungsinvestition im Dreiländereck seit Jahrzehnten. Nordrhein-Westfalen stellt dafür nun mehr als zehn Millionen Euro bereit
Das geplante Einstein-Teleskop ist kein klassisches Teleskop, das Licht einfängt – es soll Gravitationswellen messen: winzige Erschütterungen im Raum, die entstehen, wenn etwa zwei schwarze Löcher kollidieren. „Jetzt, wo wir wissen, dass die Gravitationswellen existieren, wollen wir richtig viele von diesen Signalen sehen“, sagte der Physiker Stefan Hild von der Universität Maastricht dem WDR. Bereits 2015 gelang erstmals der Nachweis solcher Wellen – ein Jahrhundert nach ihrer theoretischen Vorhersage durch Albert Einstein.
An der RWTH Aachen soll ein Ultrahochvakuumlabor entstehen, das mit einer Million Euro gefördert wird. Es bildet die technische Basis für Messinstrumente, die extrem empfindlich auf Gravitationswellen reagieren müssen. Auch eine stärkere Vernetzung mit dem Projektbüro im Dreiländereck ist geplant. Eine Koordinatorin aus NRW wird dort an der Bewerbungsdokumentation mitarbeiten.
Das Einstein-Teleskop gilt als europäisches Leuchtturmprojekt. Es soll bis zu zwei Milliarden Euro kosten. Noch in diesem Jahr könnte laut beteiligten Wissenschaftlern die Entscheidung fallen, ob es im Dreiländereck gebaut wird.
Neben der Forschung wird auch die Bildungsarbeit ausgebaut. Schulklassen aus Deutschland sollen künftig das Einstein Telescope Education Center im niederländischen Kerkrade besuchen können. Dafür werden Materialien übersetzt und pädagogisches Personal bereitgestellt – in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen.
Die Landesregierung strebt zudem eine stärkere Beteiligung des Bundes an. Ein Rechenzentrum in NRW ist als Teil der nationalen Unterstützung im Gespräch. Eine Shortlist des Bundesbildungsministeriums soll im Sommer erscheinen, ein Beschluss könnte 2026 folgen.