Der gefärbte Brunnen lockte in Esslingen viele Neugierige an. Foto: Roberto Bulgri/n
Das Wasser des Fontänenbrunnens im Esslinger Maillepark war am Wochenende wackelpuddinggrün eingefärbt. Viele Menschen blieben erstaunt stehen und fotografierten das Spektakel. Was war passiert?
Das frühlingshafte Wetter lockte viele Menschen in den Esslinger Maille-Park, der am Wochenende um eine kuriose Attraktion reicher geworden war. In Neongrün schillerte am Samstag und Sonntag das Wasser im Becken des Maille-Brunnens und auch die Fontänen sprudelten knallig eingefärbt. Die Menschen blieben scharenweise stehen und fotografierten das bunte Spektakel. „Was steckt dahinter und ist das vielleicht giftig?“, fragten sich viele Passanten. Antworten gab es bis Sonntagabend nicht.
Mit dem bunten Programm des Esslinger Frühlings, der mit den Gartentagen und dem verkaufsoffenen Sonntag für Frequenz in der Innenstadt sorgte, hat die Brunnenaktion aber offenbar nichts zu tun. Das sei kein offizieller Programmpunkt, sagte die Citymanagerin Carina Killer auf Anfrage. Auch die Pressestelle der Polizei in Reutlingen, die für Esslingen zuständig ist, konnte nach Rücksprache mit den Beamten vor Ort und mit dem Kommunalen Ordnungsdienst noch nichts über die Hintergründe oder die Urheber der Aktion sagen.
Feuerwehr nimmt Wasserproben
Einem Polizeisprecher zufolge hat die Feuerwehr am Sonntag Wasserproben entnommen, die jetzt analysiert werden. „Wir gehen momentan nicht von einer Gesundheitsgefahr aus, müssen aber die Analyse abwarten“, sagte der Sprecher. Auch die Stadtverwaltung sei über den Vorfall informiert worden.
Auch der Brunnen vor dem Weißen Haus war schon neogrün
Neu ist dieses Phänomen jedenfalls nicht. In anderen großen deutschen Städten hatten Umweltaktivisten unterschiedlicher Gruppierungen in der Vergangenheit immer wieder Brunnenwasser monstergrün eingefärbt. Sie wollten damit beispielsweise auf sogenanntes Greenwashing oder den Einsatz nicht-grüner Energieträger aufmerksam machen. In diesen Fällen tauchten Bekennerschreiben auf oder hinterließen die Verursacher eine Botschaft. Das scheint in Esslingen bislang aber nicht der Fall zu sein. „Vielleicht ist es nur ein Dummer-Jungen-Streich, wir wissen es nicht“, so der Polizeisprecher.
Umweltaktivisten färbten Wasser in Stuttgart ein
In Stuttgart färbte die Umweltorganisation Extinction Rebellion im Jahr 2021 den Brunnen am Schlossplatz und den Eckensee grün ein, um auf die Klimakrise hinzuweisen. Zum Einfärben hatten die Aktivisten Uranin benutzt, das als biologisch unbedenklich gilt und normalerweise zur Leckortung verwendet wird. Zum Einsatz kam das Mittel auch, um am St. Patricks Day den Chicago River oder den Brunnen vor dem Weißen Haus in leuchtendes Grün zu tauchen.