Nach dem Fund eines toten Säuglings in Neukölln vor knapp zwei Wochen hat sich die Mutter des Baby der Polizei gestellt. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage. Zuerst berichtete die „Bild“.
Wie der Sprecher dem Tagesspiegel sagte, sei die 25-Jährige am Freitag gemeinsam mit ihrer Anwältin und im Beisein der Staatsanwaltschaft bei der Mordkommission in der Keithstraße erschienen. Zum Tathergang habe sie sich bislang nicht geäußert – aber über ihre Anwältin erklären lassen, sie sei die Mutter des getöteten Mädchens. Die Ermittler hätten zuvor bereits „im näheren Umfeld der jugen Frau“ ermittelt. Die Frau soll indische Staatsangehörige sein. Sie wurde vorläufig festgenommen, nun müsse sie vernommen werden. Sie soll am Samstag einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Die Todesursache sei noch nicht geklärt, so der Sprecher weiter. Man warte weiterhin auf das Ergebnis einer forensisch-toxikologischen Untersuchung. Doch bereits kurz nach dem Fund gab es eindeutige Hinweise auf Fremdverschulden, hieß es damals.
Totes Baby wurde lebensfähig geboren
Das leblose Neugeborene, das am Sonntag, dem 11. Mai, in Gropiusstadt gefunden wurde, war nach ersten Erkenntnissen getötet worden. Das hatte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel mitgeteilt. Das Mädchen wurde demnach lebensfähig geboren und anschließend getötet.
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Am Fundort der Leiche hatten Anwohner am Montag nach dem Fund Blumen und eine Kerze abgelegt. Auf einem Stück Plastik schrieben Leute vom angrenzenden Reithof: „So wenig Zeit für so wenig Leben“. Immer wieder blieben Spaziergänger und Radfahrer davor stehen.
Die Fundstelle des Leichnams in Gropiusstadt.
© Niklas Bessenbach
Der Leichnam soll an jenem Sonntag gegen 5 Uhr in der Nähe des Pferdehofs am Mauerweg von einem Polizisten auf dem Gehweg gefunden worden sein. Zuerst hatte die „B.Z.“ über den Fall berichtet – sie zeigte ein Foto, auf dem auch eine Drohne der Polizei für Fotos aus der Luft zu sehen war. Außerdem sollen Suchhunde des Roten Kreuzes eingesetzt worden sein.
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Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, hatte sich zu dem Fund geäußert. „Dieser Einsatz hinterlässt Spuren, weil es kaum etwas Grausameres gibt“, sagte Jendro. „Wir hoffen, dass der Kollege und die anderen mit dem Fall betrauten Kräfte diesen ohne Frage traumatischen Sonntagvormittag mit extremer psychischer Belastung bestmöglich verarbeiten können“, sagte Jendro weiter.