Der junge Mann im orangefarbenen Hoodie, Oron Haim, hatte einen Traum. Der Traum war, einen mobilen Ort für interreligiöse und interkulturelle Begegnungen zu schaffen und dort Menschen unterschiedlichster Herkunft und Glaubensrichtungen zusammenzubringen.

Dieser Traum hat sich erfüllt. Seit Wochenbeginn steht zentral auf dem Marienplatz eine 100 Quadratmeter große Holzkonstruktion, die eine „Sukka“, eine Laubhütte, symbolisieren soll. Der „Sukka“ kommt im Judentum im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten eine besondere Bedeutung zu. Dazu gesellt sich ein anderer bedeutungsschwerer Begriff: „Salam“, das arabische Wort für Frieden. „Sukka Salam“ nennt sich der nun wahr gewordene Traum, den Oron Haim vom Stuttgarter Verein Kubus mit entwickelt und für dessen Verwirklichung er tatkräftige Unterstützer gefunden hat: Mercedes-Benz und die Stuttgarter Bürgerstiftung.

Die Laubhütte wird intensiv bespielt und belebt

Ohne sie gebe es diese besondere Laubhütte nicht. Und auch vieles andere nicht. Denn „Sukka Salam“ ist eines von 23 sozialen und bürgerschaftlichen Projekten in der Landeshauptstadt, die der Autohersteller im Rahmen seiner Initiative „Mittendrin – Chancen für morgen gestalten“ über einen Zeitraum von fünf Jahren mit 6,8 Millionen Euro großzügig fördert.

Seit Wochenbeginn wird die „Laubhütte des Friedens“ auf dem Marienplatz intensiv bespielt und belebt. Schulklassen kommen, das Theater Lokstoff tritt auf, Migranten tauschen Erfahrungen aus und interessierte Bürgerinnen und Bürger werfen einen Blick in diese mit viel Engagement gezimmerte und mit orientalischen Teppichen ausgelegte Begegnungswelt.

„Sukka Salam“, ein mobiler Ort der Begegnung Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Zu den Gästen zählten am Donnerstag auch Renata Jungo Brüngger, die im Mercedes-Vorstand für Integrität, Governance und Nachhaltigkeit zuständig ist und die „Mittendrin“-Initiative federführend betreut. Zusammen mit Nicole Scholl, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung, und Ayse Özbabacan, Integrationsbeauftragte der Stadt Stuttgart, begutachtete – und bewunderte – sie, was am Marienplatz mit „Sukka Salam“ entstanden ist: ein Ort, „der die Idee des friedlichen Miteinanders fördert“, wie Jung Brüngger sagte: „Wir freuen uns über den positiven Einfluss in der Stadt und sind stolz, einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten“. Durch die Einbindung der Bürgerstiftung Stuttgart und anderer Partner aus dem sozialen und gesellschaftlichen Bereich stelle man sicher, „dass unsere Förderungen dort ankommen, wo sie etwas bewegen können“, betonte Jungo Brüngger. Das Laubhütten-Projekt steht dafür stellvertretend. Ziel sei es, „strukturelle und dauerhafte Verbesserungen für die Menschen in Stuttgart erreichen“.

Nicole Scholl von der Bürgerstiftung freut sich über diese Partnerschaft und betont die große Bandbreite der gemeinsamen Förderinitiative. Sie reicht von Integrationsprogrammen über Hilfen für sehbehinderte Kinder bis zur zahnmedizinischen Sprechstunde für Menschen ohne Krankenversicherung. Mercedes-Benz stellt dafür bis 2028 insgesamt 12,5 Millionen Euro bereit. Die Bürgerstiftung begleitet diese nachhaltig angelegten Projekte.

Eine Langzeitwirkung soll auch „Sukka Salam“ erzielen. Der Auftakt auf dem Marienplatz macht Oron Haim viel Mut für die „Sukka Salam“-Reise, die als nächstes an die Universität Stuttgart, nach Ludwigsburg und nach Zuffenhausen führen werden: „Es berührt mich, zu sehen, wie viel beispielsweise jüdische und muslimische Menschen verbindet, wenn wir uns trauen, aufeinander zuzugehen“, sagte er. Auch an diesem Wochenende kann man das Aufeinanderzugehen auf dem Marienplatz erproben; solange steht die „Sukka“ hier noch. Am Samstagabend wird unter dem vielversprechenden Motto „Shake die Sukka“ gefeiert.