Stand: 23.05.2025 14:03 Uhr
Romanautor*innen aus 13 europäischen Ländern sind zurzeit im Norden zu Gast. Alle haben ihren ersten Roman im Gepäck. Denn in Kiel und Rendsburg findet dieses Wochenende das „Europäische Festival des Debütromans“ statt.
Hier wird aus den Romanen in Originalsprache vorgelesen, die Werke werden übersetzt und einem breiten europäischen Publikum vorgestellt. Für viele, die dabei waren, wurde es bereits zum Start einer europaweiten, erfolgreichen Karriere als Romanautorin oder -autor. Mit dabei sind dieses Jahr auch die Österreicherin Verena Dolovai und Jul Łyskawa aus Polen.
„Chance, international bekannt zu werden“
Es sei eine großartige Erfahrung dabei zu sein, Menschen und Schreibende aus ganz Europa zu treffen, findet der Warschauer Łyskawa. Dem kann sich die Wienerin Dolovai nur anschließen: „Weil das natürlich die Chance ist, auch international ein bisschen bekannt zu werden.“
Beide sind in ihren Heimatländern bereits erfolgreich. Viele Polen kennen seinen Debütroman bereits: „The true Story of Jeffrey waters and his fathers“ („Die wahre Geschichte von Jeffrey Waters und seinen Vätern“). Auch den Debütroman von Verena Dolovai „Dorf ohne Franz“ kennen viele Österreicher. Jetzt sollen Leserinnen und Leser in ganz Europa drin blättern können.
Nie zu spät für den Traum: Debütroman mit 40
Mit dem Schreiben haben beide früh begonnen. Łyskawa schrieb schon als Zehnjähriger in der Schule eine kleine Geschichte: „Über einen Drachen der Cola trinkt“. Als seine Mitschüler aufstanden und applaudierten, habe er gewusst: „Das Schreiben ist meine Bestimmung.“ Für Dolovai, die mit 14 anfing zu schreiben, war es ebenfalls schnell klar: „Ich glaube, wenn man den Drang hat, zu schreiben, lässt es sich nicht verhindern. Ich war Ende 40 und jetzt ist das erste Debüt, aber ich habe immer schon geschrieben, habe es mir aber nie zugetraut und brauchte einen Anstoß.“
Kein leichter Weg, auch nicht für Łyskawa: Niemals aufgeben, ist seine Botschaft. Er sei jetzt 40, ein alter Schreiber mit dem ersten Buch. Aber jeder, der davon träume, solle weiterschreiben und hart an sich arbeiten.
Schreiben bedeutet auch viel Bürokratie
Hindernisse, die sich unerwartet in den Weg stellten, sind bei Dolovai beispielsweise „dass man sich wünscht, dass der kreative Part vorherrscht, vor allem, wenn man einen anderen Job hat. Aber es ist dann doch viel Bürokratie, viel Marketing und viel Netzwerken und Kontakte knüpfen.“
Beide haben ihre Orte, an denen sie am liebsten schreiben. „Ich liebe es, in meiner kleinen, traurigen Wohnung in Warschau zu schreiben“, erzählt Łyskawa. Für Dolovai ist dieser Ort woanders: „Tatsächlich gerne in den Bergen. Aber da muss man sich länger Zeit nehmen. Ich schreibe auch viele Notizen ins Handy rein auf U-Bahnfahrten.“
Themen: Dorf und ein nichtmenschliches Wesen
So entstand wahrscheinlich auch „Dorf ohne Franz“ über Maria, die in den 1960er-Jahren einen Erbverzicht unterschreiben muss. Der elterliche Hof geht an den ältesten Bruder, der jüngste, Franz, wird abgefunden und zieht weg – Dorf ohne Franz. Wir werden es sehen, ob Maria es schafft, aus dem Dorf auszubrechen oder eben auch nicht.
In Łyskawas Debütroman „The true story of Jeffrey Waters and his fathers“ geht es um einen Fremden, der in das US -amerikanische Dorf Copperfield kommt. Eines Tages passiert etwas: „Das ist Jeffrey Waters und er ist kein menschliches Wesen.“ Und klar, könnte er jetzt spoilern und uns den Spaß nehmen, aber das möchte Łyskawa nicht. „Ist das ok?“, fragt er lachend. Ja!
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