Innsbruck (Österreich) – Seinen 48. Geburtstag am vergangenen Dienstag feierte René Benko auf einfachem Gefängnis-Mobiliar. Ein krasser Kontrast zu seinem früheren Lebensstil. Jetzt sind Protokolle über die ehemalige Villa des Pleitiers in Innsbruck aufgetaucht. Allein die Innenausstattung kostete über 8 Millionen Euro!

Verschob Benko Vermögen in seine Villa?

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien vermutet, dass Teile des Benko-Vermögens verschoben wurden, und damit womöglich Gläubiger geschädigt wurden. Die in Österreich erscheinende Kronen Zeitung zitiert aus den Ermittlungsakten.

Benkos Zuhause: die Villa N in Innsbruck. Vor der Küche bestellte er eine Pergola im Capri-Stil

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Foto: picture alliance / Johann Groder / EXPA / picturede

Benko soll bei der Einrichtung der Villa, die eigentlich im Besitz der Stiftung seiner Mutter ist, das letzte Wort gehabt haben. Laut Kronen Zeitung schrieb Benko in einer E-Mail an seinen Innenarchitekten: „Kannst Du mir bei der eckigen Variante noch klassischere, eckige Sofas rendern?“ Im Garten sollte es eine Pergola „ähnlich wie aus Capri“ sein. „Gibt es schon Ideenvielfalt von möglichen Gartenmöbeln?“, habe Benko gefragt.

Allein 600.000 Euro für ein Entertainment-System

Allein bei einem Münchner Luxusausstatter sollen 765.000 Euro für Möbel veranschlagt worden sein. Weitere 600.000 Euro seinen in ein Entertainmentsystem geflossen. Der Weinkeller habe fast 400.000 Euro gekostet. Und für Silberbesteck sei mit 300.000 Euro kalkuliert worden.

Offiziell gehört das Anwesen einer Tochterfirma der Laura Privatstiftung, mit der Benko nichts mehr zu tun haben möchte. In einem Schreiben an einen italienischen Lieferanten gab sich Benko aber als „Eigentümer“ aus.

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Die Justiz interessiert sich nach Benkos Milliarden-Crash mehr denn je für den Lebensstil der Familie. Laut Ermittlungsunterlagen soll er sein Vermögen „zumindest zum Schein verringert“ haben.

Benko drohen bis zu 10 Jahre Haft

Benkos Problem: Die Einrichtung soll von der Schlosshotel Igls GmbH & Co. KG bezahlt worden sein, einer Tochter der Laura-Stiftung. Der Kaufpreis sei als Darlehen an Benko verbucht worden. Doch nach seiner Insolvenz sieht Benko das anders – er sei nie Eigentümer gewesen.

Das Anwesen wurde bis vor wenigen Monaten von Benkos Familie bewohnt. Die Miete soll zuletzt seine Mutter übernommen haben. Wenn Benko der Eigentümer wäre, hätte sein Masseverwalter die Gegenstände verkaufen können.

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