Es geht nicht darum, alles mit Karotten vollzupflanzen.
Carmen Kraneis
Gartenberaterin
Der Lohn der Mühe? Eigenes Gemüse, naturnahes Leben und kleine Wunder der Natur. „Bei mir lernen die Vogelkinder das Fliegen direkt auf der Terrasse“, erzählt Kraneis. „Das erlebt man sonst nirgendwo.“
Kein Platz für Hühner und Hochhäuser
Die Idylle hat Grenzen – und die sind wichtig. Einziehen in die Gartenlaube? Verboten. „Man darf mal übernachten, klar. Aber dauerhaft wohnen ist nicht erlaubt“, sagt Kraneis. Die Laube soll Rückzugsort sein, keine Miniwohnung. Dass sie nur 24 Quadratmeter groß sein darf, hat also System.
Auch Tierhaltung stößt an Grenzen. „Ein Hund, der tagsüber dabei ist? Kein Problem. Ein Kaninchen in der Transportbox – auch okay. Aber dauerhaft Hühner oder Enten halten? Das geht nicht.“ Gründe gibt es viele: Lärmbelästigung, Hygiene, Platzmangel und letztlich der Sinn des Gartens. Er sei zur Erholung und zum Anbau gedacht, nicht als Bauernhof im Miniformat.
Regeln hin oder her- der Trend zum Kleingarten hält an. Und er verändert sich, meint Kraneis. „Früher war alles streng in Reih und Glied“, sagt sie. „Jetzt geht es mehr in Richtung naturnaher Gärten, auch wenn der Grat zwischen ‚wild‘ und ‚verwildert‘ manchmal schmal ist.“ Die Entwicklung wird von vielen Fachberatern wie Kraneis unterstützt – auch um Rückzugsorte für Tiere zu schaffen, die im urbanen Raum kaum noch Platz finden.
Grüne Zukunft mit Gemeinschaftsgeist
Auch in der Gartensparte „Sachses Ruh“ weht ein frischer Wind zwischen den Obstbäumen. Die Gärten werden jünger, bunter, vielfältiger. Neben Zwiebeln in Reih und Glied wuchert die Blumenwiese. Eine gut ausbalancierte Anlage sei das Ziel, sagt die Fachberaterin. „Jeder, der sich an die Regeln hält, schützt nicht nur seinen eigenen Garten, sondern trägt dazu bei, dass die ganze Anlage erhalten bleibt“, sagt Carmen Kraneis.
Jeder, der sich an die Regeln hält, schützt nicht nur seinen eigenen Garten, sondern die ganze Anlage.
Carmen Kraneis
Gartenberaterin
Denn sollten zu viele Pächter die Regeln missachten, droht der Verlust der Gemeinnützigkeit. Damit verbunden seien steigende Kosten und geringerer Kündigungsschutz. „Und dann“, so Kraneis, „wird aus dem Paradies ganz schnell ein Baugrundstück.“