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Bargeldabhebemöglichkeiten gehen in Deutschland zurück. Längst hat sich das digitale Bezahlen durchgesetzt.
Berlin/München – In Deutschland gibt es immer weniger Bankautomaten, an denen Kunden Bargeld abheben können. Dahinter stecken verschiedenste Entwicklungen: In Polizeistatistiken tauchen immer wieder Automaten-Sprengungen auf, viele Filialen, die zuvor einen Schalter hatten, schließen aus Effizienzgründen. Und: Das digitale Bezahlen wird immer beliebter.
An Supermarkt-Kassen ist es mittlerweile möglich, Bargeld abzuheben. Dieser Service war bislang auch an Tankstellen vorhanden, wird aber bald eingeschränkt. Diverse Banken der Cash Group, darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Hypovereinsbank und die Postbank, kooperieren demnach nicht mehr mit den Tankstellen der Shell-Gruppe. Das berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger unter Berufung auf Insider.
1000 Euro waren möglich: Bargeld-Service an Tankstellen endet
Laut dem Bericht des Ksta läuft die Kooperation bereits zum 30. Juni aus. 1.300 von insgesamt 2.000 Shell-Tankstellen bieten den Service dann nicht mehr an, sie waren bisher Teil der Kooperation. Im Vergleich zum Einzelhandel bestand der zentrale Vorteil für Kunden darin, dass sie in beteiligten Shell-Tankstellen keine Mindest-Bestellsumme erfüllen mussten. Bis zu 1.000 Euro konnte man auf diese Weise abheben, bald nicht mehr.
Mal eben zur Tanke und parallel Geld abheben? Damit wird bald Schluss sein, die Cash Group beendet ihre Kooperation mit Shell. © Julian Stratenschulte/dpa
Die eingangs erwähnten verschwindenden Möglichkeiten Bargeld abzuheben, werden durch die fehlende Bank-Shell-Kooperation vor allem im ländlichen Raum zum Problem. Dort waren die Tankstellen ein probates Mittel, um Geld abzuheben.
Banken reagieren auf diese Entwicklung unterschiedlich. Ein Beispiel ist der „Bargeld-Code“ der Postbank, die wie erwähnt auch von der sich auflösenden Kooperation betroffen ist. Seit Herbst 2024 bietet die Bank die Möglichkeit an, über einen Barcode, der in der Postbank-App generiert werden kann, bei Einzelhändlern Bargeld abzuheben. Laut Angaben des Unternehmens beteiligen sich daran mehr als 12.500 teilnehmende Geschäfte.
Kein Bargeld mehr an Shell-Tankstellen für bestimmte Bankkunden trifft zwei Gruppen besonders
Die Deutsche Bank arbeitet derzeit an einem ähnlichen Produkt, was bis Ende des Jahres 2025 freigeschaltet werden soll. Es soll ebenfalls die App der Bank in den Mittelpunkt stellen.
Weitere Verbraucher-Infos rund um Banken, Girokarten & Co.
Zudem kursieren viele Betrugsmaschen rund Banken: Ein Kunde verlor beispielsweise seine gesamte Altersvorsorge. Doch es gibt auch konstruktive News aus diesem Bereich: Man kann bis zu 50 Euro jeden Monat sparen, wenn man das Girokonto schlau wechselt. Zudem gibt es eine Änderung bei Überweisungen.
Neben dem oben angesprochenen Nachteil im ländlichen Raum gilt es einen weiteren Faktor in den Fokus zu stellen: die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland. Das Land altert und obwohl viele ältere Menschen sich neuen Technologien annehmen, verfügen viele von ihnen noch über kein Smartphone. Dies ist schlichtweg die Zugangsbarriere für die Apps der Banken.
Wer also im ländlichen Raum wohnt und über kein Smartphone verfügt, dürfte wenig erfreut sein über die Entwicklung, dass es in Deutschland immer weniger Möglichkeiten gibt, Bargeld abzuheben. (tu)