Halle. Offiziell gibt es den Ortsteil Gartnisch gar nicht mehr. Der Name taucht zwar noch hier und da auf, sei es als Grundschule Gartnisch, als Gartnischer Weg oder als Industriegebiet Gartnisch, aber streng genommen ist der Name schon seit der Eingemeindung 1969 Geschichte. Und das, obwohl Gartnisch, das einst bis zum heutigen Bahnhof reichte, neben Oldendorf eigentlich der Ursprung der heutigen Lindenstadt ist.
„Halle entstand um 1200 zwischen den viel älteren Siedlungen Oldendorf im Westen undGartnisch im Osten“, erklärt Historikerin Dr. Katja Kosubek in einem Beitrag des virtuellen Museums Haller ZeitRäume. Oldendorf habe mit dem Laibach-Quellteich und dem angrenzenden Schulzenhof (Beckmanns Hof) einen Siedlungskern gehabt, Gartnisch dagegen sein eine Streusiedlung gewesen, die entlang des alten Hellweges (später B68) parallel zum Teutoburger Wald verläuft. Der größte Hof gehörte der Familie Hartmann, er stand auf dem heutigen Gelände des Berufskollegs.
So wie auf dieser Skizze könnte der Platz an der Ecke Gartnischer Weg/Bredenstraße zukünftig aussehen.
(© Stadt Halle)
Gartnisch fehlte schon damals ein richtiges Zentrum, ab 1912 sollte sich dieses mit dem Bau der Volksschule und mit der Errichtung des Kriegerehrenmals zehn Jahre später etablieren. Mit dem Abriss der alten Schule, die zuletzt als OGS-Bereich der Grundschule Gartnisch genutzt worden war und dem kompletten Neubau der Grundschule musste das 3,5 Meter hohe Ehrenmal mit einem Durchmesser von 1,7 Metern vor gut zwei Jahren abgebaut werden. Es lagert seitdem beim Bauhof und wartet auf seinen neuen Platz. Die Kosten für die notwendige Restaurierung und den möglichen Wiederaufbau beziffert die Stadt auf rund 20.000 Euro.
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Bürger sollen Ideen für neuen Gartnischer Dorfplatz liefern
Bereits Ende 2020 beantragte die UWG-Fraktion, einen Dorfplatz in Gartnisch zu schaffen, auf welchem das abgebaute Ehrenmal wieder errichtet wird und welcher gleichzeitig als Treffpunkt für Alt und Jung dienen soll. Diesem Antrag stimmte der Kulturausschuss im September 2022 einstimmig zu. Man entschied, das Ehrenmal als Mittelpunkt eines neuen Dorfplatzes an der Ecke Gartnischer Weg/Bredenstraße aufzustellen.
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„Das Ehrenmal sollte sichtbar sein“, sagte Angela Flottmann vom Fachbereich Umwelt und Klimaschutz der Stadt Halle, der mit den Planungen beauftragt wurde, nun im Bau- und Verkehrsausschuss. Zudem soll es Sitzgelegenheiten geben sowie eine Infotafel zur Stadtgeschichte und zum Ehrenmal. Eine Freifläche kann noch verplant werden, möglich seien Sonnenliegen, eine Boulebahn oder ein Schachtisch.
Das alte Ehrenmal wird seit dem Baubeginn der neuen Gartnischer Grundschule in Einzelteile zerlegt auf dem Bauhof gelagert.
(© Stadt Halle)
Die Mitglieder stimmten dem Entwurf mehrheitlich zu. Nun wird es zunächst einen Infotermin mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern vor Ort geben. Die daraus resultierenden Ergebnisse sollen dann dem Bauausschuss erneut zur Beratung vorgelegt werden. Auf dem Gelände muss zuvor auch noch ein Hügel mit Hangrutsche abgeräumt werden. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich voraussichtlich auf rund 50.000 Euro, wobei die Eigenleistung des Bauhofs nicht einberechnet ist.
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