Verspielter Umbau in Paris: So verwandelte das Designstudio Uchronia ein 1970er-Jahre-Apartment in ein buntes Fantasialand im Grünen.
„Als wir das erste Mal herkamen, war es einfach nur schrecklich, schrecklich, schrecklich, schrecklich“, sagt Julien Sebban. Schaudernd erinnert sich der Gründer des Pariser Architektur- und Designstudios Uchronia an eine Art Marmormausoleum, das ganz dem fußballerischen Ruhm seines früheren Besitzers gewidmet war. Dass das Gebäude aus den 70er-Jahren einen rückwärtigen Garten mit eigenem Zugang zum acht Hektar großen Park Monceau hat, den Claude Monet 1878 in einem impressionistischen Meisterwerk verewigte, spielte damals keine Rolle für die Aufteilung und Einrichtung der Wohnung. Das sollte sich allerdings durch einen Umbau und ein frisches Interiordesign ändern. „Ich begann mit der Planung“, erzählt Sebban, „aber dann haben meine Kunden die Wohnung nicht bekommen … doch sieben Monate später ist der [ursprüngliche] Verkauf gescheitert, sodass ich mich nochmals mit ihrem Wunsch nach einem ruhigen, entspannten Ambiente mit nur wenigen raffinierten Objekten auseinandersetzen konnte.“ Echt jetzt?, möchte man fast fragen – ist man mit dem Wunsch nach „ruhiger Raffinesse“ wirklich an der richtigen Adresse bei Uchronia, das für seinen, man kann es nicht anders sagen, halluzinogenen Stils bekannt ist? „Mais oui“, beruhigt Sebban. Und tatsächlich ist ihm hier ein Projekt gelungen, das zwar zuckersüß ist, aber ohne gleich in einen hyperglykämischen Rausch auszuufern. Die coole Behaglichkeit von beigy Rosa, Grüntönen und Akzenten in Schwarz hat eher Wes-Anderson-Vibes.
Der Conversation Chair und die Wandleuchten im Entree sind von Univers Uchronia. Im Hintergrund eine Bank von Paolo Buffa.
Félix dol MaillotEin Umbau in 20 Schritten
Die eigentliche Herausforderung, so erinnert sich der Interiordesigner, bestand darin, dass sich die Kund:innen aus der Medizinbranche, beide um die 60, mehr Ausblick auf den Garten, Platz für ihre Enkelkinder und eine allgemeine Wellbeing-Atmosphäre wünschten. Der vorhandene Grundriss war jedoch in kleine, eher nach innen ausgerichteten Zellen aufgeteilt. 20 Planänderungen seien erforderlich gewesen, bis das perfekte Gleichgewicht gefunden war. Salon, Esszimmer und Küche wurden an der Westseite neu angeordnet, wo raumhohe Glastüren nun den eingewachsenen Garten in den Blick rücken und vergessen lassen, dass man sich mitten in der Stadt befindet.