„Mit dem Wetter haben wir hier in Eller bei unserem Ostermarkt immer Glück, es ist sonnig und nicht zu heiß“, sagt Ralf Hansen, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, selbstbewusst. Dann zeigt er auf die zahlreichen Menschen, die auf den Gertrudisplatz strömen und an die er bunte Willkommenseier verteilt.

„Unser Markt mit seinem besonderen Angebot hat einfach einen guten Ruf“, meint Hansen und bekräftigt, dass diese Marktkultur erhalten bleiben müsse. Zum 14. Mal findet der Oster- und Kreativmarkt an diesem Sonntag statt, wo an zahlreichen Ständen Oster-Deko, Wohnaccessoires und Schmuck sowie Kulinarisches angeboten wird. Seit Ende des vergangenen Jahres ist Veranstalter „IndividuEller“ ein gemeinnütziger Verein. „Damit sind wir die einzige Werbegemeinschaft, die die Gemeinnützigkeit erhalten hat, was für Spender und Sponsoren, die in ihrem Stadtteil etwas Gutes bewirken wollen, natürlich interessant ist“, sagt Hansen.

Die konkrete Organisation des Ostermarktes übernimmt die Eventagentur „Junge Kreative“ aus Baesweiler. „Nach Corona hatten wir insbesondere im künstlerischen Bereich einen Rückgang, mittlerweile drängen aber wieder jüngere Kunsthandwerker auf die Märkte“, erläutert Agentur-Mitarbeiterin Gitta Havenith. Das habe den Effekt, dass es hier Dinge zu sehen und zu kaufen gebe, die nicht an jeder Ecke angeboten werden.

Ein Beispiel dafür ist das Angebot von CyCy, bei dem Baumblätter als Grundlage für Fotos, Namen, Gedichte oder persönliche Bekenntnisse, die über ein besonderes Gravurverfahren aufgebracht werden, dienen. Individuell designte Rahmen, auch mit Beleuchtung, kommen bei der Präsentation der Blätter zum Einsatz. Ebenfalls einzigartig ist das Angebot von Schmuck Wald. Aus einem kleinen Stück Holz fertigt Sonja Ritschmann mit viel handwerklichem Geschick und einem Dremel ansprechenden Schmuck von Ohrsteckern bis hin zu Kettenanhängern. „Ich bin vermutlich in der Region die Einzige, die handgefertigte Unikate aus Holz anbietet“, so die Langenfelderin. Selbst ist die Frau heißt die Devise bei Chai und Chains, wo zwar auch fertige Ketten und Armbänder erstanden werden können, es aber darüberhinaus auch einen Workshop für alle, die ihre eigenen kreativen Ideen umsetzen wollen, gibt.

Fast schon ein wenig überfrachtet von kreativen Ideen und deren Umsetzung ist der Stand von Cléo und Su Bech, die der Up-Cycling-Idee verfallen sind. „Alles bio, regional, vegan und linksherum gedreht“, sagen die Holthausenerinnen zu ihrer Kollektion aus Lampen, Wohnaccessoires, Schlüsselanhängern und mehr. „Wir gehen gern am Rhein spazieren und sammeln Treibholz, das zusammen mit einer alten Fahrradlampe schon mal eine Schreibtischleuchte ergibt“, erzählt Cléo, die eine Schwäche für alte Fahrradteile hat. Aus einer verkürzten Wasserwaage ist eine Garderobe geworden, wo die Kleidung dann garantiert senkrecht hängt. „Die ist aus Teakholz, das kann man doch unmöglich wegschmeißen“ so Cléo.  

Viele schöne Dinge fielen am Sonntag auch für Kinder ins Auge. Selbst für die Kleinsten, die sich noch auf allen Vieren fortbewegen, gab es edles Schuhwerk. Die Krabbelschuhe aus Leder bestachen mit freundlichen Farben und lustigen Applikationen und sollen schon im frühen Alter lehren, dass Leder an den Füßen ein besseres Lauf-Gefühl als Kunststoff vermittelt. „Es ist einfach ein schöner Markt, der viel Abwechslung bietet und wo für jeden etwas dabei ist“, sagte Petra Ullrich, die mit ihrer Nachbarin aus Lierenfeld gekommen ist und bereits verschiedene Osterüberraschungen für ihre Familie erstanden hat. „Wir sind überrascht, wir finden den Markt sehr angenehm, sehr übersichtlich und nicht so überlaufen wie den Fischmarkt, bei dem es zunehmend nur noch um Alkohol und Party geht“, meint Marc Pojer, der mit seiner Frau aus Derendorf gekommen ist. Einige Verkaufsstände, wie der der Initiative „Chanco Kenya – Hoffnungsquelle für kenianische Kinder“ oder der Stand der katholischen Gemeinde vor der St. Gertrudis-Kirche, an dem Bestände der Pfarrbücherei verkauft wurden, verfolgten ein soziales Anliegen.

Wer genug gelaufen, gesehen und gekauft hatte, konnte sich an verschiedenen Imbissständen – vom klassischen Grill bis hin zu Crepes – stärken. Selbst vegane Currywurst und Pommes stehen auf der Speisekarte, denn auf dem Gertrudisplatz isst man auch gerne „individuEller“.