Stand: 24.05.2025 08:03 Uhr

Die Kunsthalle Emden zeigt etwa 100 ganz vielfälitge Darstellungen von Wolken aus den vergangenen 150 Jahren – von der klassischen Landschaft, über bearbeitete Fotos – bis hin zur zeitgenössischen Installation.

von Helgard Füchsel

Wolken wie fluffige Wattebäuschchen verteilen sich über einen blauen Himmel auf dem Bild von Heiner Altmeppen aus Leer. Die weite, norddeutsche Landschaft mit Wiesen und tiefem Horizont ist eine Hommage an die Region um die Kunsthalle Emden, sagt die Kuratorin Kristin Schrader. „Das macht einfach wahnsinnige gute Laune. Man sieht aber auch, wenn man es ein bisschen angeschaut hat, dass es eine fiktive Landschaft ist – eine ideale norddeutsche Landschaft.“ 

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Heiner Altmeppen: Norddeutsche Landschaft, Acryl auf Holz, 1980-81. Original 150 x 200 cm © VG Bild-Kunst 2009

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Eine Schau mit inspirierender Wolkenkunst aus 150 Jahren – von der klassischen Landschaft bis zur zeitgenössischen Installation.
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Gewitterwolken als Kommentar zum Zweiten Weltkrieg

Eine Frau steht vor einer Lichtinstallation. © NDR Foto: Helgard Füchsel


Die Kuratorin Kristin Schrader präsentiert in der Kunsthalle Emden die Lichtinstallation „Wetterleuchten“ von Daniel Hausig.

Das fröhliche Landschaftsbild ist eines von gut 100 Werken in der Ausstellung. Da gibt es Schaumwolken in einem Video und die farbenreiche Lichtinstallation „Wetterleuchten“ von Daniel Hausig. Wolken erscheinen als Ausdruck der göttlichen Macht oder werden von der wissenschaftlichen Seite betrachtet. Auf einem expressionistischen Ölgemälde türmen sich bedrohliche, dunkelgraue Gewitterwolken über leuchtend gelben Kornfeldern – ein Werk von Josef Scharl. Seine Kunst wurde zur NS-Zeit als entartet diffamiert. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg emigrierte er von Deutschland in die USA. „Dieses Gemälde ist 1943 in New York entstanden. Es ist natürlich zu lesen als ein Kommentar auf das, was in Deutschland und Europa an Kriegsgräueln und Kriegsgeschehen stattgefunden hat“, erklärt die Kuratorin.

Wolken auf japanischem Papier von Nanne Meyer

Eine Frau steht vor einer Wand, an die Bilder in der Größe von Visitenkarten genagelt wurden. © NDR Foto: Helgard Füchsel


Für jede Ausstellung arrangiert die Künstlerin Nanne Meyer die japanischen Büttenpapiere neu.

Die ältesten Werke in der Schau sind 150 Jahre alt. Andere sind ganz neu. Die Künstlerin Nanne Meyer kreiert eines ihrer Kunstwerke bei jeder Ausstellung neu – seit 25 Jahren. In einen Raum hat sie unzählige Papierstücke in der Größe von Visitenkarten gehängt – manche sind flächig bemalt, andere beschrieben oder voller Tintentropfen. Inspiriert wurde sie dazu auf einer Japanreise. „Die Japaner haben eine außerordentliche Visitenkartenkultur und auch eine Papierkultur und da gibt es wunderschöne kleine Büttenpapiere mit unregelmäßigen Rändern, die ich gekauft habe, ohne zu wissen, was ich damit machen will“, so Meyer. „Dann habe ich die angeguckt und gesehen: Jedes kleine Papier ist schon wie eine kleine Wolke.“

Nebeneinander gehängt ergeben die Papiere Wolkenformationen. Nanne Meyer ist fasziniert von Wolken. „Die lassen sich auf nichts festnageln. Das ist was ganz Tolles, was einen als Künstlerin interessieren kann – dieses Wandelbare auch, also nicht so Starre“, so die Künstlerin.

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Silke Oldenburg (vorn) und Ina Grätz (rechts), zwei Frauen in heller Kleidung schauen in die Kamera. © Kunsthalle Emden Foto: Julia Schwendner

Die Kunsthistorikerinnen Ina Grätz und Silke Oldenburg werden wissenschaftliche Direktorinnen des bedeutenden Museums.
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Lyoudmila Milanova schafft begehbares Kunstwerk

Die Fotoarbeit „Seeing clouds from both sides“präsentiert Wolken gleichzeitig von oben und unten. Die Künstlerin Lyoudmila Milanova hat dafür mit einem US-Amerikanischen Satellitenunternehmen zusammen gearbeitet. Zeitgleich mit einem Satelliten im All hat sie vom Boden aus eine Wolke fotografiert. So sind verschiedene Bildpaare entstanden. Eines ist in der Kunsthalle Emden auf dem Boden und darüber an der Decke angebracht. „Man darf sich hier draufstellen als Besuchende“, betont Schrader. „Man ist eingeladen, sowohl den Blickpunkt des Satelliten einzunehmen, wenn man nach unten schaut, als auch den, den wir kennen, wenn wir nach oben in den Himmel blicken.“

Neuer Blick in den Himmel

„Dem Himmel so nah. Wolken in der Kunst“ zeigt, wie inspirierend Wolken für Künstlerinnen und Künstler sind und waren. Wer die Ausstellung besucht, wird sicherlich gleich danach mit einem ganz anderen Blick in den Himmel schauen.

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Eine Galerie-Assistentin des Auktionshauses Sotheby’s sitzt vor dem Gemälde Wolken (Fenster) von Gerhard Richter aus dem Jahr 1970. © picture alliance/dpa/PA Wire | Aaron Chown Foto: Aaron Chown

Die Wolkenlehre von Luke Howard faszinierte nicht nur die Wissenschaft, sondern auch Dichter wie Johann Wolfgang Goethe, der sie mit Gedichten würdigte.
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Kunsthalle Emden: „Dem Himmel so nah. Wolken in der Kunst“

Eine Schau mit inspirierender Wolkenkunst aus 150 Jahren – von der klassischen Landschaft bis zur zeitgenössischen Installation.

Art:
Ausstellung
Datum:
24.05.2025, 18:00 Uhr
Ende:
02.11.2025
Ort:

Kunsthalle Emden
Hinter dem Rahmen 13
26721 Emden

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur |
Der Morgen |
26.05.2025 | 06:20 Uhr

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