SVARTA HAVET aus Finnland legen ihr zweites Album „Månen Ska Lysa Din Väg“ vor. Darauf bieten sie neben einer interessanten Genremischung viel Inhalt. Beides hängt mit der Entstehung der Band zusammen, die aus der finnischen DIY-Punk- und Hardcore-Szene hervorgegangen ist. Die vier Musiker:innen sind vor allem politisch geprägt: antifaschistisch, feministisch und im Bereich der Trans- und Queer-Rechte. Auf „Månen Ska Lysa Din Väg“ geht es jedoch um die menschengemachte Umweltkatastrophe und um die Hoffnung auf Besserung. Musikalisch kommt es etwas anders als erwartet. SVARTA HAVET bezeichnen sich als düsteren Post-Hardcore, lassen aber reichlich (Post-)Black einfließen und zeigen sich sludgy.

SVARTA HAVET gehen bedächtig vor

„Göm Dig“ eröffnet mit einem melancholischen Intro und steigt erst bei knapp einer Minute mäßig schnell ein. Eine düstere Atmosphäre bleibt dem Stück erhalten, während die keifigen Vocals Garstigkeit beisteuern. Das darauffolgende „Härlig Är Jorden“ startet mit einem vielversprechenden Spannungsaufbau, der noch mehr Zeit beansprucht als das Intro des Vorgängers. Wie sich zeigen wird, kommen viele der Stücke langsam in die Gänge, setzen in der jeweiligen Einleitung aber einen Stimmungsschwerpunkt. So auch „Avgrunden“, das erst nach fast zwei vollen Minuten richtig loslegt. Es ist trotzdem der stärkste Track des Albums, dicht gefolgt von „Alla Sover“. Hier zeigen sich erste Sludge-Klänge, die perfekt auf den Nachfolger „Djur“ vorbereiten.

„Månen Ska Lysa Din Väg“ – durchaus speziell

Während SVARTA HAVET bei Tempo, Riffing und Stimmung für Abwechslung sorgen, bleiben andere Aspekte konstant. So sind die Vocals etwas monoton, von einigen Spoken-Word-Passagen abgesehen. Das Drumming wirkt unabhängig vom Song oft eklektisch. Es setzt einerseits interessante Akzente und erweist sich als echte Stärke des Albums. Andererseits ist es stellenweise übertrieben und wird zum – wenn auch kleinen – Störfaktor. Das fällt besonders im Rausschmeißer „Ditt Rike“ auf. Die roh gehaltene Produktion ist dagegen ein Pluspunkt. Sie soll einen möglichst organischen Klang sicherstellen und sich an Live-Sound orientieren. Das ist SVARTA HAVET gelungen. Insgesamt ein durchaus starkes, aber durchwachsenes und spezielles Album.