Ensdorf (Saarland) – Die nächste Schlappe für Ex-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und das Saarland? Die geplante Chip-Fabrik auf dem früheren Kraftwerksgelände in Ensdorf droht, eine Luftnummer zu werden. Laut Medien-Berichten steht das US-Unternehmen Wolfspeed vor der Pleite.
Über 600 neue Jobs wurden Anfang 2023 bei einem großen Politiker-Stelldichein vor Ort angekündigt. Neben Habeck feierten damals auch Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (beide SPD) den jetzt auf der Kippe stehenden Ansiedlungs-Coup: Die weltweit größte Fabrik für Siliziumkarbid-Halbleiter sollte im Saarland entstehen!
Bau der Chip-Fabrik war schon 2023 geplant
Ursprünglich sollte bereits wenig später mit dem Bau begonnen werden. Doch immer wieder wurde der Startschuss verschoben. Zuletzt hieß es, frühestens 2025 werde losgelegt.
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Rund 2,7 Milliarden wollte das Unternehmen aus den USA investieren. 155 Millionen Euro wurden vom Land und 363 Millionen Euro vom Bund als Zuschüsse in Aussicht gestellt.
Chip-Hersteller Wolfspeed drückt ein Schuldenberg
Nun die drohende Pleite von Wolfspeed: Der Chip-Hersteller bereite sich darauf vor, innerhalb weniger Wochen Insolvenz anzumelden, berichtet die amerikanische Tageszeitung „The Wall Street Journal“. Von einem Schuldenberg von 6,5 Milliarden US-Dollar ist die Rede. Seit Jahresbeginn büßte Wolfspeed an der Börse fast 90 Prozent seines Wertes ein.
Politisches Großaufgebot: Saar-MP Anke Rehlinger, Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wolfspeed-CEO Gregg Lowe in Ensdorf im Februar 2023
Foto: Boris Roessler/dpa
Scharfe Kritik kommt von der Saar-FDP: „Ob Ford in Saarlouis, die Batteriefabrik SVolt auf dem Linslerfeld oder jetzt die Chip-Fabrik von Wolfspeed in Ensdorf – die Landesregierung hat immer wieder große Ankündigungen gemacht, ohne realistische Perspektiven zu prüfen.“ Bereits vor einem Jahr habe die Partei kritische Fragen gestellt, jedoch nur ausweichende Antworten erhalten.
Bürgermeister glaubt wohl nicht mehr an Ansiedlung
Ensdorfs Bürgermeister Jörg Wilhelmy (parteilos) erklärte gegenüber dem Saarländischen Rundfunk: „Mir war klar, dass Wolfspeed wohl in größeren Schwierigkeiten stecken musste.“ Er vermutet bereits das Allerschlimmste – nämlich das Ende vom Traum der Chip-Fabrik in seiner Gemeinde.
Auch Ex-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) war damals angereist, um die jetzt auf der Kippe stehende Chip-Fabrik als Ansiedlungserfolg zu feiern
Foto: Boris Roessler/dpa