Blatten im Wallis (Schweiz) – Der Felssturz droht das ganze Dorf zu begraben! Vor einer Woche mussten die rund 300 Einwohner das kleine Örtchen Blatten verlassen. Jetzt wurde bekannt: Durch die Geröll-Lawine ist ein Alpenhotel von der Außenwelt abgeschnitten. Das Gasthaus droht zwar nicht verschüttet zu werden – doch 10 Mitarbeiter sitzen dort fest!

Laut Medien in der Schweiz hat sich die Bewegung am Berg verdoppelt: Am Birchgletscher soll es demnach deutliche Kippbewegungen gegeben haben. Im vorderen Bereich des Gletschers hätten sich mehrere Risse gebildet. Der „Regionale Führungsstab Lötschental“ warnt laut der Zeitung „20 Minuten“ eindringlich: Das Kleine Nesthorn erodiert weiterhin! Der Schuttkegel wachse stündlich an, während der Birchgletscher sich mit circa 4 Meter pro Tag Richtung Tal bewege. Vor einer Woche war es noch ein halber Meter …

5 Millionen Kubikmeter Gestein bedrohen das Dorf

Die Folge: Teile des Gletschers würden in den nächsten Stunden und Tagen abbrechen und möglicherweise wie eine Lawine bis ins Tal stürzen. Teile des Gipfels seien bereits abgestürzt – schlimmstenfalls könnten 5 Millionen Kubikmeter Gestein das vor Tagen geräumte Dorf Blatten verschütten.

Das Dorf Blatten in der Schweiz wurde bereits vor Tagen evakuiert

Das Dorf Blatten in der Schweiz wurde bereits vor Tagen evakuiert

Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

10 Hotel-Angestellte im Hotel eingeschlossen

Die Evakuierung hatte auch für 10 Mitarbeiter des Hotels „Fafleralp“ Folgen: Die Straßen zum Hotel wurden gesperrt, die Angestellten sitzen seitdem in 1789 Metern Höhe fest. Im Hotel soll nach eigenen Angaben Charlie Chaplin (†88) Urlaub gemacht und Altkanzler Gerhard Schröder (81) bei einem Staatsbesuch einen Schnaps getrunken haben.

Immerhin: Vom Felssturz ist das Hotel nicht betroffen. „Uns geht es gut, es fehlt uns an nichts – aber emotional ist es eine Herausforderung“, sagte Chefin Barbara Achrainer zu „20 Minuten“.

Teile des Gipfels sind bereits abgestürzt – schlimmstenfalls könnten laut Behörden fünf Millionen Kubikmeter Gestein das Dorf verschütten

Teile des Gipfels sind bereits abgestürzt – schlimmstenfalls könnten laut Behörden 5 Millionen Kubikmeter Gestein das Dorf verschütten

Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

Start der Sommersaison wegen Felssturz verschoben

An diesem Wochenende hätte eigentlich die Sommersaison beginnen sollen, das wurde verschoben. „Je länger es dauert, desto mühsamer wird es. Die Gefahr bleibt bestehen, doch es passiert nichts – man fühlt sich langsam eingesperrt.“ Es gebe mittlerweile auch Lieferschwierigkeiten ins Hotel. Achrainer: „Wir würden zum Beispiel gerne unsere hausgemachten Spezialitäten vorbereiten. Zeit hätten wir genug, aber uns fehlen die Zutaten.“ Die Hoteldirektorin wünscht sich daher, „dass jetzt endlich herunterkommt, was naturgemäß herunter muss“.

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