Nein, nein, nein! Die Niners haben noch nicht fertig!
In Spiel drei der Viertelfinal-Serie (Best-of-5) gegen die MLP Academics Heidelberg wehrten die Sachsen den ersten Matchball ab. Und holten sich in der bebenden Messe mit 97:88 (59:40) den ersten Play-off-Sieg.
Der ehemalige Bayern-Star Kevin Yebo ist jetzt heiß auf Spiel vier, sagte bei Dyn: „Man muss dran glauben, sonst macht das gar keinen Sinn überhaupt da hinzufahren. Dann werden wir auf jeden Fall da einen Kampf haben und dann wird sich zeigen, wer die Eier in der Hose hat.“
Den ersten Eier-Test haben die Niners bestanden …
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Aber was war das wieder für ein Drama in der Easycredit Basketball Bundesliga? Die unberechenbaren Niners waren drauf und dran, einen 23-Punkte-Vorsprung zu verspielen.
„Jeder hat noch mal in sich selber geguckt, was noch da ist im Tank, wer das noch will“, sagte der heiser gebrüllte Yebo (20 Punkte, 5 Rebounds) hinterher bei Dyn. „Ich glaube, es gibt Spieler, die nach 0:2 schon die Ferien buchen und mit der Familie zu Hause quatschen. Deswegen einen riesen Respekt auch an uns als Team, dass wir Charakter gezeigt haben und die Saison so nicht hier beenden.“
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Die Ergebnisse der ersten beiden Partien waren so knapp, wie in sonst keiner der anderen Viertelfinal-Serien. Beide Male hatten sich die Crunchtime-Könige aus Heidelberg durchgesetzt. In Chemnitz wurde schon die Kritik an einigen Leistungsträgern lauter.
Doch mit dem Rücken zur Wand waren Energie und Einsatz zurück. Yebo: „Diese Rücken-zur-Wand-Sachen – da fühle ich mich am wohlsten. Und ich glaube, wir haben auch andere Spieler, die diese Mentalität haben.“
Die Niners waren griffig, zielstrebig. Die dezimierten Akademiker begannen dagegen verhaltener als zuletzt. Durch die Ausfälle von Stars wie Osun Osunniyi (26/Knie) und Mateo Seric (26) spielte Trainer Danny Jansson (45) nur mit einer Achter-Rotation.
BBL-Viertelfinale: Niners Chemnitz wehren ersten Matchball der MLP Academics Heidelberg ab
In Spiel eins und zwei hatten die Heidelberger trotzdem unter den Körben die Duelle um die Abpraller gewonnen. Doch diesmal machten sich die Niners breit und dominierten die Bretter. Rebound-Verhältnis nach 20 Minuten: 23:5!
Im zweiten Viertel zogen die Niners davon. Angetrieben vom kochend heißen Jacob Gilyard (26), der bis zur Halbzeit 19 seiner 27 Punkte machte. „Da kommt Dampf aus den Ohren“, staunte Dyn-Kommentator Florian Pertsch.
„Wir sind überall einen Schritt zu langsam“, analysierte Heidelbergs Marcel Keßen (28) im Pausen-Interview. „Wir spielen nicht so tough wie Chemnitz. Die machen das gut – wir machen das überhaupt nicht gut.“
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Quelle: BILD / Dyn21.05.2025
Nach der Pause stellte der starke Yebo mit zwei Dreiern sogar auf plus 23 (65:42)! Also alles klar? Nein! Denn Akademiker sind vor allem eins: ein verschworenes Team, das niemals aufgibt.
Nach der deutlichen Führung legten die Niners ein drittes Viertel zum Vergessen hin. Auch im Schlussabschnitt lief lange wenig. Wahnsinn: Die Gäste kamen drei Minuten vor Schluss sogar noch mal auf einen Punkt ran 86:85 (17.)! Doch dann ließ Yebo die Muskeln spielen, traf, flexte und brüllte die Anspannung raus.
Mit dieser Mentalität geht’s nun zu Spiel vier Dienstag in Heidelberg (18.30 Uhr, Dyn). Yebo: „Wir brauchen jetzt an erster Stelle Glaube.“
Heidelbergs Bester Michael Weathers (24 Punkte): „Um die Serie zu gewinnen, müssen wir das Glas (die Rebounds, d.Red.) kontrollieren. Dienstag liegt alles an uns.“
Seit 1998 schafften es in der BBL vier Teams, nach einem 0:2-Rückstand noch eine Play-off-Serie zu drehen.
Foto: BILD