Das Rennen um den zweiten Tabellenplatz und somit um den zweiten Aufstiegsplatz hinter Meister SV Lürrip war mit dem Wort „Krimi“ am Sonntag wahrlich nicht über Maßen beschrieben.

Im Fernduell der beiden Aufstiegsaspiranten Türkiyemspor und SC Rheindahlen schenkten sich beide in ihren Partien in puncto Spannung nichts. Im Spiel der Rheindahlener gegen RW Venn wechselte die Führung mehrfach; der SC hatte das Spiel zwischendurch bereits zu seinen Gunsten gedreht. Da es parallel beim Spiel von Türkiyemspor gegen SV Otzenrath lange 1:1 stand, hatte Rheindahlen in der Blitztabelle plötzlich den Rückstand auf Platz zwei auf drei Punkte verkürzt: Die Aufstiegsentscheidung hätte sich mit diesen Ergebnissen auf den letzten Spieltag in der nächsten Woche vertagt.

Aber es kam dann doch anders. Rheindahlen verlor das wilde Spiel gegen den Letzten und Absteiger Venn noch mit 5:6, während Türkiyemspor Otzenrath doch am Ende deutlich mit 3:1 bezwang und sich zum Vizemeister und Bezirksliga-Aufsteiger krönte. Bei einer Rheindahlener Niederlage hätten die Mülforter den Sieg gar nicht gebraucht, doch so zog Türkiyemspor vorm letzten Spieltag um acht Punkte in der Tabelle uneinholbar davon.

Rheindahlen war in Venn wohl etwas von der Aufstiegsflatter gepackt, denn trotz der Führung von Ousmane Sylla (15. Minute), lag der SC nach gut einer halben Stunde plötzlich mit 1:3 hinten. Durch Tore von Nils Rupietta (35.), Enrico Zentsch (41.) und noch vor der Pause Mesut Özegen (45.+4) dreht Rheindahlen die Partie.

Nach sieben Toren in der ersten Hälfte ging auch die zweite munter weiter. Zunächst glich Kai Stange (68.) für Venn wieder aus, doch Marius Esser stellte die Rheindahlener Führung wieder auf 5:4 (73.). Man wähnte sich schon als Sieger, doch Venns zwei späte Tore beendeten alle Rheindahlener Aufstiegsträume: Erst war es erneut Stange (82.), dann sah SC-Spieler Rupietta wegen Meckerns noch die Ampelkarte (86.), und schließlich machte Jan Muslialowski (90.+5) noch in letzter Minute den 6:5-Sieg für Venn amtlich. Es war wahrlich nicht die Schlussphase der Rheindahlener, doch es hätte nichts genutzt.

Denn Türkiyemspor, das bis zur 62. Minute nicht über ein 1:1 hinausgekommen war (Laurens Padberg hatte in der 36. Minute für Otzenrath die Führung von Taylan Özdemir (31.) ausgeglichen), drehte in der Schlussphase noch auf: Der in Entscheidungsspielen hocherfahrene Thomas Tümmers erzielte in der 62. Minute sein 15. Saisontor und besorgte die 2:1-Führung seines Teams. Die Entscheidung war dann Benjamin Hilgers mit dem 3:1 in der 90. Minute vorbehalten. Nach Abpfiff stieg dann auch auf fremdem Platz in Otzenrath die Aufstiegsfeier von Türkiyemspor. Mit eigenen Aufstiegs-Shirts und Rauchtöpfen, die die Vereinsfarbe gelb verströmten, waren den Feierlichkeiten keine Grenzen gesetzt.

„Wir waren klar besser, auch wenn wir Torchancen haben liegen lassen und das 3:1 zu spät gemacht haben. Beim 1:1 hatte ich schon den Gedanken, das wir zuvor die Spiele so nicht gewonnen haben, aber wir haben nicht nach Rheindahlen geguckt“, berichtete Türkiyemspor-Trainer Cafer Kapkara. Am Ende überwog aber das Glück: „Wir haben es geschafft, ich bin stolz auf die Jungs. Wir haben es spannend gemacht wie schon die ganze Saison. Aber dass wir es nach dem Abstieg direkt wieder geschafft haben, das schafft nicht jeder“, so der Coach.

Neben dem Aufstiegsrennen gerieten die restlichen Partien etwas zur Nebensache. Und doch gab es einige wichtige Entscheidungen im Tabellenkeller: Durch ein überraschendes 4:3 von BW Wickrathhahn gegen SV Lürrip entledigten sich die „Hahner“ aller Abstiegssorgen. Das tat auch der Polizei SV, der sein Auswärtsspiel beim ASV Süchteln II mit 1:0 gewann. Beide haben somit sicher die Klasse gehalten. Big Points machten auch der SV Schelsen, der mit einem 5:2-Sieg gegen die Victoria Mennrath II gleichzeitig deren Abstieg besiegelte, und der 1. FC Viersen II, der bereits am Freitag mit 4:0 gegen SpVg Odenkirchen II gewann. Viersen auf Platz zwölf und Schelsen auf Platz 13 springen somit in die sichere Zone und haben den Klassenerhalt kommende Woche in der eigenen Hand.

DJK Hehn (14.) kann sich dann auch noch retten, muss aber auf Schützenhilfe hoffen. Ob Platz 14 am Ende ein Abstiegsplatz ist, ist ohnehin noch offen. Dafür müssten zwei Klubs aus dem Kreis aus der Bezirksliga absteigen. Einer steht mit den Red Stars schon fest, aktuell sind Odenkirchen und der 1. FC Mönchengladbach noch vom Abstieg bedroht, beide können sich aber noch retten. Die Hehner verloren am Freitag bei den SF Neuwerk II mit 0:4. Außerdem verlor der Rheydter SV zu Hause gegen SFNeersbroich mit 0:3.