Hürde zu groß, sich Erwachsenen zu öffnen

Seine Situation hätte man ihm anmerken können, meint Dejanović. Doch Unterstützung von seinen Lehrern habe er damals nicht bekommen, sagt er. „Die Hürde mich gegenüber einer erwachsenen Person zu öffnen, zu der ich nicht so eine große Bindung hatte, war hoch.“ Der 21-Jährige hätte sich gewünscht, wenn Lehrer damals auf ihn zugegangen wären und einfach nach seinem Befinden gefragt hätten.

Student erhält Auszeichnung für Engagement

Damit Betroffene in Zukunft leichter Gehör finden, gibt Dejanović Seminare für angehende Pädagogen. Dafür ist er vom Deutschen Studierendenwerk und Deutschen Hochschulverband Ende März als Student des Jahres ausgezeichnet worden. Für den Geehrten sei das eine „große Anerkennung“.

Es fühlt sich sehr, sehr gut an, es ist Wertschätzung für das, was ich in den Kinderschutz rein gesteckt habe.

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Positives Feedback von Mitstudierenden

Aus den Seminaren, in denen Dejanović referiert, gibt es positives Feedback. „Ich finde das Thema super wichtig, weil ich im Bereich Förderschule arbeite. Da sitzen öfter Kinder mit Gewalterfahrungen“, sagt Josephine Bringezo. „Ich möchte den Kindern gerecht werden“, fügt sie hinzu. Das Thema sei außerhalb der Reihe der üblichen Seminare, sagt Studentin Anna Fingerhut. „Ich fand es total wichtig für mich, daran teilzunehmen.“

Seminare zum Thema Kinderschutz aktuell nur freiwillig

Solche praktischen Seminare sind im Lehramtsstudium bisher nur freiwillig. Dejanović wünscht sich, dass das Thema Kinderschutz im Lehramtsstudium, aber auch in der Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher verpflichtend wird. „Damit man mindestens einmal in den fünf Jahren Studium mit diesen Fragen konfrontiert wird.“ Solange das nicht der Fall ist, wolle Dejanović selbst für Aufklärung mit seinen Seminaren sorgen.