Berlin – Zurückhaltung und geschliffene Umgangsformen gelten als eine wichtige Eigenschaft von Diplomaten. Doch im Berliner Straßenverkehr lassen sie es immer häufiger daran fehlen.
Die Zahl der Verkehrsverstöße von Diplomatenfahrzeugen ist erneut gestiegen. Im letzten Jahr 18.288 Anzeigen registriert – das sind durchschnittlich 50 Delikte pro Tag.
Meistens handelt es sich um Falschparken oder zu schnelles Fahren, meldet der „Tagesspiegel“. Doch dank ihrer Immunität bleiben die Diplomaten ungeschoren.
Diplomaten bleiben unbehelligt
Besonders auffällig: Die Fahrer der saudischen Botschaft führten mit 1225 Verstößen die Liste an. Dicht gefolgt von den USA mit 1162 Verstößen. Dahinter reihen sich der Irak, die Türkei und Aserbaidschan ein. Auch Katar, Ägypten, die Ukraine, Italien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind auf der Liste der Verkehrssünder vertreten.
Ein weiteres Problem: Bei Unfällen ergreifen Diplomaten oft die Flucht. Im vergangenen Jahr geschah dies bei mehr als jedem zweiten Unfall. Die Polizei registrierte 48 Unfälle mit Botschaftsfahrzeugen, bei 19 davon wurden Menschen verletzt. Ein Mensch verlor sogar sein Leben.
Fahrertür geöffnet: Saudi-Diplomat
tötet Radfahrer
Quelle: BILD16.06.2017
Die Gesamtzahl der Anzeigen stieg um zehn Prozent im Vergleich zu 2024 – und das bereits zum zweiten Mal in Folge. In früheren Jahren waren es allerdings auch schon über 20.000 Verstöße. Doch die Diplomaten genießen weiterhin ihre Immunität und die Verfahren werden eingestellt.
Die Situation bleibt angespannt: Trotz der steigenden Zahlen bleibt die rechtliche Handhabe gegen die Verkehrssünder des diplomatischen Corps begrenzt. Die Immunität schützt sie vor rechtlichen Konsequenzen, während die Berliner weiterhin mit den Folgen leben müssen.