Darstellung der anerkannten Zwergplaneten und eine Aufnahme von 2017 OF201
(Bild: NASA/JPL-Caltech; Sihao Cheng et al.)
Ein Forschungsteam aus den USA hat mit 2017 OF201 einen extremen Himmelskörper am Rand des Sonnensystems entdeckt, der darauf hindeutet, dass es dort noch zahlreiche weitere geben könnte, die gegenwärtig nicht entdeckt werden können. Das hat das Institute for Advanced Study (IAS) publik gemacht und erklärt, dass 2017 OF201 mit einem Durchmesser von 700 km groß genug sein könnte, um als Zwergplanet anerkannt zu werden. Die Umlaufbahn, auf der das Objekt die Sonne umläuft, sei außerdem eine Herausforderung für Theorien, die einen großen neunten Planeten am Rand des Sonnensystems postulieren, schreibt das Team noch.
Auf Großteil der Umlaufbahn nicht nachweisbar
Wie das Team um Sihao Cheng erläutert, ist der sonnennächste Punkt (Perihel) der Umlaufbahn von 2017 OF201 etwa 44,5 Astronomische Einheiten (AE) von unserem Heimatstern entfernt, das ist etwa die Distanz zwischen Pluto und Sonne. Der sonnenfernste Punkt (Aphel) liegt demnach aber bei 1600 AE und der Himmelskörper benötigt etwa 25.000 Erdenjahre für einen Umlauf. Nur während eines Prozents dieses Umlaufs ist 2017 OF201 uns überhaupt nah genug, um mit gegenwärtiger Technik noch nachweisbar zu sein. Das lege nahe, dass es dort draußen noch etwa 100 ähnlicher Objekte gibt, die gegenwärtig nicht gefunden werden können. Es gibt also noch einiges zu entdecken am Rand des Sonnensystems.
Entdeckt wurde der mögliche Zwergplanet in Aufnahmen des Victor M. Blanco Telescopes und des Canada France Hawaii Telescopes unter Zuhilfenahme eines neu entwickelten Algorithmus, schreibt das Team. Die Entdeckung habe signifikante Folgen für das Verständnis jener Gebiete im Sonnensystem hinter der Bahn des Neptun. Denn bislang sei man davon ausgegangen, dass es dort zwar den Kuipergürtel gibt, es dahinter aber „im Wesentlichen leer“ ist. Der Fund lege jetzt nahe, dass das nicht der Fall ist. Stattdessen könnte es etwa 100 weitere Objekte geben, die 2017 OF201 bei ihrer Größe und Umlaufbahn gleichen.
Darstellung der extremen Umlaufbahn
(Bild: Jiaxuan Li and Sihao Cheng)
Der extreme Orbit des Himmelskörpers deute darauf hin, dass er einen engen Kontakt zu einem Gasriesen im Sonnensystem hinter sich hatte, bei dem er in die Umlaufbahn geschleudert wurde, meint das Team. Es könnte sogar mehrere Schritte gedauert haben, bis der Himmelskörper seine jetzige Bahn erreicht hat. Gleichzeitig passt die aber nicht zu einer Reihe von anderen sogenannten transneptunischen Objekten. Deren Gruppierung war als Hinweis dafür gesehen worden, dass sich dort draußen noch ein großer neunter Planet versteckt. Dass die Bahn von 2017 OF201 nicht dazu passt, könnte gegen die Hypothese sprechen. Vorgestellt wird der Fund in einem vorab verfügbar gemachten Forschungsartikel.
(mho)
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