„HSV heute vor 15 Jahren“ ist eine Serie, in der BILD historische Artikel wieder zum Leben erweckt. Lesen Sie heute, was den Klub im Jahr 2010 bewegte.

Der Text „Staatsanwalt ermittelt gegen HSV-Star“ ist am 7. April 2010 bei BILD erschienen

Beim letzten Training vor der Reise zum Euro-League-Spiel nach Lüttich mischte Paolo Guerrero (26) gestern munter mit. Nach seinem Flaschenwurf-Skandal fliegt der HSV-Stürmer heute auch mit nach Belgien.

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Unfassbar! Trainer Bruno Labbadia will Guerrero morgen einsetzen, als wäre nichts gewesen.

Die HSV-Bosse verhängten nur eine Geldstrafe. Zwischen 50.000 und 100.000 Euro (die genaue Summe ist noch nicht festgelegt). Labbadia verzichtet auf einen Denkzettel: „Es war kein Thema, ihn nicht mit nach Lüttich zu nehmen. Das gibt unser Kader gar nicht her.“

Schade, dass Labbadia es verpasst, ein Zeichen für Fairplay zu setzen!

Da war man beim HSV schon mal weiter. Als Verteidiger Thimothee Atouba gegen ZSKA Moskau (6. Dezember 2006) den eigenen Fans den Stinkefinger zeigte, wurde er vereinsintern für zwei Spiele gesperrt.

Übrigens: Schalke-Trainer Felix Magath verzichtete im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayern (0:1) sogar auf Rafinha, nur weil er zu spät zum Training kam.

PS: Sollte der DFB heute oder morgen eine Sperre für Guerrero aussprechen, gilt die nicht für die Europa League, da es sich um einen internationalen Wettbewerb handelt.

Staatsanwalt und DFB haben Ermittlungen aufgenommen

Jetzt drohen ihm an zwei Fronten harte Strafen.

„Die Staatsanwaltschaft hat von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen Paolo Guerrero eingeleitet.“ Bernd Mauruschat, Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft.

VIP-Fan Axel Z. (38) blutete nach dem Wurf mit der gefüllten Plastikflasche im Gesicht.

Die Polizei will jetzt Beweisstücke sichern. Allerdings: Nach HSV-Aussage wurde im Anschluss an das Hannover-Spiel auf der Tribüne nach dem Wurfgeschoss gesucht, aber die Flasche ist verschwunden.

Die Ermittler besorgten sich gestern beim HSV Anschrift und Telefonnummer von Guerrero. Paolo wird verhört.

Sollte sich der Verdacht einer versuchten gefährlichen Körperverletzung bestätigen, droht dem Peruaner im schlimmsten Fall ein halbes Jahr Knast.

Auch der DFB-Kontrollausschuss startete seine Untersuchungen. Guerrero musste eine Stellungnahme abgeben, der HSV schaltete Anwalt Christoph Schickhardt ein. Der Stürmer erklärte, dass er beschimpft worden sei („Arschloch“, „Hurensohn“).

Der Verband kann ihn bei einer „Tätlichkeit gegen Gegner oder Zuschauer“ für sechs Wochen bis sechs Monate aus dem Verkehr ziehen. Bei einer Provokation kann die Sperre um die Hälfte gemindert werden.

BILD meint: Eine Sperre bis zum Saisonende ist das Minimum für die HSV-Flasche!