Im Münchner Stadtteil Schwabing ist nach Plänen von hirner & riehl architekten (München) ein Studierendenwohnheim in Holzbauweise entstanden – laut Büro das bislang höchste seiner Art in der bayerischen Landeshauptstadt. Das Ensemble an der Schwere-Reiter-Straße besteht aus einem Fünf- und einem Achtgeschosser, die über einen eingeschossigen Sockel mit begrünter Dachterrasse verbunden sind. Die Baukörper nehmen 235 Wohneinheiten auf. Hervorgegangen war das Projekt aus einem 2017 durchgeführten, nicht offenen Wettbewerb. Die Freiraumplanung übernahm das Büro lab landschaftsarchitektur brenner aus Landshut.

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bleibt in München ein drängendes Problem. Auch das neue Wohnheim mit einer Bruttogrundfläche von rund 10.000 Quadratmetern ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge stehen derzeit 6.700 Studierende auf der Warteliste für den Neubau. Dieser bietet Einzelapartments, Wohngemeinschaften sowie barrierefreie Einheiten und Wohnungen für Eltern mit Kind. Zusätzlich gibt es Gemeinschaftsflächen für Veranstaltungen, künstlerische Aktivitäten oder gemeinsames Kochen.

Sowohl die Fassade als auch sämtliche tragenden Innenwände und Decken – mit Ausnahme der beiden Fluchttreppenhäuser sowie des Sockelgeschosses – sind aus heimischem Fichtenholz in Massivholzbauweise errichtet. Die Elemente wurden zu einem großen Teil vorgefertigt. Besondere Anforderungen stellte laut Architekt*innen der Brandschutz in dieser Gebäudeklasse (GK 5) dar. Zwei entgegengesetzt angeordnete, voneinander unabhängige Treppenhäuser aus Stahlbeton sichern die Fluchtwege.

Um im Nachhinein Anpassungen zu ermöglichen, spannen die Brettsperrholzdecken nicht von einer Wohntrennwand zur anderen, sondern vom Mittelflur zur Außenwand. So lassen sich fast alle Wohnungstrennwände entfernen, ohne in die Tragstruktur einzugreifen. Insgesamt wurde viel Wert darauf gelegt, dass mit geringem Aufwand rückgebaut und Elemente wiederverwendet werden können. Akzente setzen die farbigen Fassaden, mit denen sich die Architekt*innen eigenen Angaben zufolge auf die dezente Farbigkeit Schwabinger Gründerzeitbebauung beziehen. (dsm)

Fotos: Sebastian Schels

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Nach Auskunft von Büropartner Martin Hirner setzen hirner & riehl architekten seit mehr als zwei Jahrzehnten schwerpunktmäßig auf Holzbau. Weitere Projektbeispiele findet man auf Baunetz hier, hier oder hier.

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