US-Präsident Donald Trump erwägt nach dem versuchten Aufnahmestopp für ausländische Studenten bei Harvard den Entzug von bereits zugesagten Fördergeldern an die Elite-Hochschule. „Ich überlege, der sehr antisemitischen Harvard-Universität drei Milliarden Dollar an Fördergeldern zu entziehen und sie an Berufsschulen im ganzen Land zu verteilen“, schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Harvard und die US-Regierung reagierten zunächst nicht.

Damit spitzt sich der Streit zwischen der Regierung und Harvard weiter zu. Nachdem das Bildungsministerium bereits Fördergelder in Milliardenhöhe auf Eis gelegt hatte, hatte Trump im April auch noch mit dem Entzug von Steuervorteilen gedroht. In der vergangenen Woche hatte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem angeordnet, dass Harvard keine Studenten aus dem Ausland mehr annehmen darf. Zur Begründung hieß es, die Universität fördere Gewalt und Antisemitismus und arbeite mit der Kommunistischen Partei Chinas zusammen.

Trumps Kampf gegen die Unis

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Zwar setzte ein Gericht die Anordnung aus, doch die Verunsicherung unter den eingeschriebenen Studenten aus dem Ausland ist groß. Diese hätten andernfalls die Uni wechseln müssen oder ihre studentische Aufenthaltserlaubnis verloren. Für die Universität sind sie über die Studiengebühren zudem eine wichtige Finanzquelle. Im laufenden Studienjahr haben sich fast 6.800 internationale Studenten eingeschrieben, ein Anteil von etwa 27 Prozent.

Ob sich die Trump-Regierung an die Anordnung des Gerichts hält, ist allerdings ungewiss. In anderen Fällen hatte sich die Regierung über Gerichtsentscheidungen hinweggesetzt, selbst über solche des obersten US-Gerichts. Rechtsexperten warnen deshalb vor einer Aushöhlung der Gewaltenteilung und einer Verfassungskrise in den USA.