Bielefeld. Abgesehen von ihrer destruktiven Seite, können Menschen großartig-kreative, ja, künstlerische Wesen sein. Und das von klein auf an bis ins hohe Alter. Das belegt einmal mehr die Musik- und Kunstschule (MuKu) mit ihrer nunmehr fünften großen Open-Air-Ausstellung, die von der Alcina-Uhr auf dem Jahnplatz über die Sparrenburg bis zur MuKu daselbst führt.

Mehr als 200 Kunstwerke – Malereien, Holzobjekte, Installationen und Plakate – stehen bis zum 4. Juli im Zentrum der großen Schau mit dem Titel „BI-UP!“ – geschaffen in den Kursen der Sparte Kunst von künstlerischen Talenten im Alter von 3 bis 93 Jahren zu den Themen: Himmel, Wasser, Wolken, Weite, Blicke auf Bielefeld und Freiheit sowie für die Jüngeren zu den Aspekten: Burg, Märchen, Drachen und Fabelwesen.

Eine der Kreativen ist Lisa. „Wir hatten das Thema Burg und Märchen in unserem Kurs“, erzählt die Siebenjährige und zeigt stolz auf ihr Bild, das ein fabelhaftes weißes Einhorn mit einem sehr gelben Horn, blumendurchwirkter rosa Mähne vor einem wunderbar chargierenden lila Himmel zeigt. Und warum das Einhorn? „Weil ein Einhorn einfach zu einer Burg dazu gehört“, sagt die Ubbedisser Grundschülerin sehr überzeugend und posiert stolz neben ihrem am Zaun der Sparrenburgumrandung befestigten Bild. Sie hat schon eine gewisse Routine. Ist es doch bereits ihre vierte Ausstellung, aber die erste an der Sparrenburg, erzählt sie. „Und das ist schon was besonders Tolles hier mitzumachen“, betont sie mit Blick auf den Zaun und ihr Bild neben den vielen anderen Bildern.

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Kunstpfad der Musik- und Kunstschule

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Rapunzels Zopf baumelt vom Turm herab

Ein Zaun, der in der Tat zu einer großen Freiluftgalerie mit Stadtblick geworden ist – wie auch der Innenhof selbst, der Brunnen, die alten Burgmauern. Überall prangen Bilder. Und dann baumelt da noch ein 30 Meter langer, gelblicher Zopf Rapunzels von Burgfried herab und schaukelt fröhlich im Wind. Auch der wurde von den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern der MuKu und ihren acht Kunstdozentinnen und Dozenten geschaffen und beim Herunterlassen mit starkem Applaus von den versammelten Kunstbegeisterten im Innenhof begrüßt.

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Die Sparrenburg wird mit der Aktion nun für Wochen zum entdeckungswürdigen Gesamtkunstwerk, das sich in die Stadt und zur MuKu hin fortpflanzt. Eine großartige Idee – wieder Mal nach den Vorgängerprojekten „Fahnenzauber“, „Kunstmeile“, „Bielenale“ und „Bi-Travel“ im vergangenen Jahr.

Über das Projekt sagt Dietrich Schulze, der die Sparte Kunst an der MuKu verantwortet: „,BI-UP!’ ist mehr als nur eine Ausstellung. Es ist ein künstlerischer Spaziergang durch den Stadtraum hinauf zur Sparrenburg. Und auch eine Aufforderung, auf den Pkw zu verzichten und zu Fuß aus der City hoch zur Sparrenburg zu gehen und sich von der Kunst leiten und anregen zu lassen.“ Zudem lade das Projekt dazu ein, „lieb gewonnene, altbekannte Wege und Plätze durch die Kunstinstallationen neu zu sehen und zu erleben“.


Die siebenjährige Lisa stellt ihr Einhorn mit blumendurchwirkter lila Mähne am Zaun der Burg aus. - © Mike-Dennis Müller

Die siebenjährige Lisa stellt ihr Einhorn mit blumendurchwirkter lila Mähne am Zaun der Burg aus.
| © Mike-Dennis Müller

Fernglasblicke auf die Stadt

Möglich wird das durch 14 Großstellwände, 55 große und mehr als 150 kleinformatigere Bilder. Allesamt wurden sie mit einem Schutzfilm überzogen und so vor Witterungseinflüssen geschützt. Flaneure auf dem Weg zur Burg und rund um die Burg können sich fortan erfreuen an äußerst facettenreich gemalten Bildern zu den Themen Himmel und Wasser an der Alcina-Uhr, an gelungenen Porträts historischer Figuren, an fröhlichen Gauklern und an Stillleben im Stil des 15. Jahrhunderts, gemalt auf großen Holzpaletten. „Fernglasblicke“ auf Bielefelder Motive wie Kunst- und Oetkerhalle sowie Cafés in der Stadt werden dank runder Holzscheiben möglich. Zauberhaft, die Kaffee schlürfenden beiden Gäste vor dem Café Gemach.


Brachten das Projekt voran: Viola Friedrich (v.l.), Christina Balcke-Herlyn, Anke Brandt, Melanie Anstoetz, Christoph Kaleschke, Susanne Schmidt-Minuth, Marle Schmidt, Dietrich Schulze und Jens-Peter Cordes. - © Stefan Brams

Brachten das Projekt voran: Viola Friedrich (v.l.), Christina Balcke-Herlyn, Anke Brandt, Melanie Anstoetz, Christoph Kaleschke, Susanne Schmidt-Minuth, Marle Schmidt, Dietrich Schulze und Jens-Peter Cordes.
| © Stefan Brams

Und dann, ja, dann sind da die vielen Fabelwesen jedweder Art, fantastisch anmutende Fledermäuse, große und kleine Drachen und fantasievolle Burgszenen, die all überall zu entdecken sind. Sie machen einfach nur Spaß beim Betrachten. Toll, dass man sich hier nun für ein paar Wochen so wunderbar an der ungeheuren Kreativität erfreuen kann, die in den Menschen steckt und die die MuKu in ihren Kursen freisetzen hilft. Dass wir das hier entdecken können, dafür gebührt den Sponsoren von der Bielefelder Bürgerstiftung, dem City.Team Bielefeld, der Lions-Hilfe Bielefeld, der Volksbank Ostwestfalen und der Sparkasse Bielefeld, wahrlich Dank. Kunstentwicklungsförderung vom Feinsten ist das.

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Tja, und dann ist es auch kein Wunder, dass die siebenjährige Lisa voller Überzeugung am Ende des Gesprächs über ihr Werk am Zaun vor der Sparrenburg sehr selbstbewusst auf die Frage nach ihrem Berufswunsch sagt: „Ich werde Künstlerin.“

Zu sehen ist die Open-Air-Ausstellung bis zum 4. Juli. Weitere Infos finden Sie auf der Website der Musik- und Kunstschule.