In der vergangenen Woche hat das Straßen- und Tiefbauamt (STA) an Rosa-Luxemburg-Platz und Sachsenplatz Änderungen in der Verkehrsführung vorgenommen. Dies führte, vor allem am Montag, aber auch in den Folgetagen zu Stau auf der Glacisstraße in Richtung Brücke, teilweise aber auch auf der Brücke in Richtung Neustadt.
Montagnachmittag auf der Glacisstraße. Foto: Anton LaunerMontagnachmittag auf der Glacisstraße. Foto: Anton Launer

Für CDU und Team Zastrow offenbar eine Steilvorlage, um die Verkehrspolitik des grünen Baubürgermeisters zu kritisieren. „Der Verkehr hatte sich nach dem Ausfall der Carolabrücke einigermaßen eingependelt. Jetzt wurde durch vermeintlich kluge Planereingriffe alles wieder zerstört – es herrscht Dauerstau, Lärm, Abgase und Stillstand,“ so Johannes Schwenk, CDU-Stadtrat aus der Neustadt.

Sein Partei-Kollege und verkehrspolitischer Sprecher Veit Böhm forderte: „Stellen Sie eine funktionierende Verkehrsführung an der Albertbrücke wieder her.“ Holger Zastrow vom Team Zastrow geht noch einen Schritt weiter und fordert vom Oberbürgermeister „diesem Treiben von Hr. Kühn endlich ein Ende zu setzen“.
Die Brücke ist voll. Foto: Anton LaunerDie Brücke ist voll. Foto: Anton Launer

Problematisch an der Situation ist, dass die lange Autoschlange auf der schmalen Straße dazu führt, dass Radfahrende auf den Fußweg ausweichen, was vor allem in Höhe der Turnhalle zu Konflikten führen kann.

Andererseits beruhigte sich die Verkehrssituation innerhalb weniger Tage. Am Freitagmorgen, 8 Uhr, zur besten Berufsverkehrszeit rollte es in alle Richtungen problemlos.
Freitag früh, 8 Uhr: Welcher Stau? Foto: Anton LaunerFreitag früh, 8 Uhr: Welcher Stau? Foto: Anton Launer

Brückenkapazität erschöpft

Zweite Stichprobe: Montagnachmittag, ca. 16.30 Uhr. Auf der Glacisstraße staut es sich wieder bis zum Oberen Kreuzweg. Hinderungsgrund ist allerdings weniger die neue Spurenregelung, sondern vielmehr das hohe Verkehrsaufkommen an sich. Die Albertbrücke schafft es einfach nicht, die aus drei Richtungen hinzuströmenden Autos und dazu die Straßenbahnen aufzunehmen. Im Beobachtungszeitraum schafften es zwischen sieben und elf PKW in einer Phase von der Glacisstraße über die Kreuzung.

Für die Wartenden auf der Glacisstraße bedeutet das in etwa sechs bis acht Ampelphasen, bis man über die Kreuzung ist. Das geht aktuell über Albert- und Wigardstraße deutlich schneller.
Die Linksabbiegespur auf der Albertstraße ist leistungsfähig genug, sagt das Straßenamt. Foto: Anton LaunerDie Linksabbiegespur auf der Albertstraße ist leistungsfähig genug, sagt das Straßenamt. Foto: Anton Launer

Kontinuierliche Anpassung der Ampelschaltungen

Wie die Stadtverwaltung heute auf Nachfrage mitteilt, überwacht die Abteilung Verkehrssteuerung die getroffenen Maßnahmen kontinuierlich und nimmt nach Möglichkeit Anpassungen vor. „Am Rosa-Luxemburg-Platz wurden bisher keine signaltechnischen Anpassungen vorgenommen. Am Sachsenplatz wurde die Freigabezeit für den Kraftfahrzeugverkehr von der Albertbrücke kommend angepasst“, so Stadtsprecherin Laura Kirsten.

Ausweichstrecke über die Albertstraße

Die Ausweichroute über die Albertstraße und dann am Carolaplatz links in die Wigardstraße ist mit der neuen Routenführung interessanter geworden. Auf Nachfrage antwortet die Stadt: „Die Verkehrsführung über Albertstraße, Carolaplatz und Wigardstraße ist ausreichend leistungsfähig, um den Verkehr der Glacisstraße aufzunehmen. Bisher sind keine Anpassungen am Carolaplatz geplant. Die verkehrliche Situation wird allerdings kontinuierlich überwacht, sodass notwendige Anpassungen zügig vorgenommen werden können.“
Auch auf der Ausweichroute über die Albertstraße war es ruhig. Foto: Anton LaunerAuch auf der Ausweichroute über die Albertstraße war es ruhig. Foto: Anton Launer

Kontrollen und Sensibilisierung am Sachsenplatz

In der CDU-Pressemitteilung heißt es auch: „Gleichzeitig würden Radfahrer die neue Ampelregelung am Sachsenplatz schlicht ignorieren.“ Dem hält die Stadtverwaltung entgegen, dass in Abstimmung mit der Polizei derzeit verstärkte Kontrollen am Sachsenplatz erfolgen. Ziel sei es, Radfahrende gezielt auf die neue Signalisierung hinzuweisen und für die Einhaltung der Verkehrsregeln zu sensibilisieren. Nur so könne der Unfallschwerpunkt an dieser Stelle beseitigt werden. „Wir beobachten zudem das Verkehrsgeschehen sehr aufmerksam und werden weitere Anpassungen vornehmen, sofern dies erforderlich ist“, sagt Stadtsprecherin Kirsten.

Im Beobachtungszeitraum am Montag und Freitag konnte der Reporter nur einen Rotlichtverstoß durch einen Radfahrer feststellen. Insgesamt scheint die Rot-Grün-Trennung ganz gut zu funktionieren, der Verkehr von der Brücke kann im selben Niveau abfließen, wie es die nächste Kreuzung aufnehmen kann.

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