„Victoria ist endlich zurück in Kiel.“ So prangte es auf einem Banner, das die KSV Holstein anlässlich der Präsentation ihrer Meistertrophäe aufgestellt hatte. Rund 400 Besucher nutzten die Chance, sich die in einer Vitrine ausgestellte Replik anzuschauen und Fotos zu machen.

Der Verein hatte von einer Sondergenehmigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) profitiert, sich eine „eigene Victoria“ anfertigen zu lassen. Die Deutschen Meister der Jahre 1903 (VfB Leipzig) bis 1944 (Dresdner SC) hatten seinerzeit noch nicht die heutige Schale („Salatschüssel“), sondern die Victoria überreicht bekommen.

Auch der langjährige Holstein-Fan Timo Stark aus Kiel nutzte die Chance, der Victoria ganz nah zu sein.
Foto: Arne Schmuck

Auch der langjährige Holstein-Fan Timo Stark aus Kiel nutzte die Chance, der Victoria ganz nah zu sein.Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize

SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert

Holstein Kiel gewann 1912 in Hamburg den Titel durch ein 1:0 im Finale gegen den Karlsruher FV. Goldener Torschütze war Ernst Möller, nach dem gerade eine Straße in der Landeshauptstadt benannt wurde und der im Endspiel einen Elfmeter zum Tor des Tages nutzte. Das war im Übrigen am 26. Mai jenes Jahres, sodass es Holstein gelang, just am 113. Jahrestag des größten Erfolges in der Vereinshistorie die Trophäe zu präsentieren.

Hatte einige Fragen zur Victoria zu beantworten: Holsteins Clubhistoriker Patrick Nawe (links), hier im Gespräch mit NDR-Rundfunkreporter Samir Chawki.
Foto: Arne Schmuck

Hatte einige Fragen zur Victoria zu beantworten: Holsteins Clubhistoriker Patrick Nawe (links), hier im Gespräch mit NDR-Rundfunkreporter Samir Chawki.Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize

SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert

Es waren beileibe nicht nur ältere Semester, die sich die Trophäe anschauten, viele junge Anhänger ließen sich diese Chance ebenfalls nicht entgehen. Das hinter der Osttribüne aufgezogene kleine Fan-Fest sorgte zusätzlich für Unterhaltung.

Objekt der Begierde: Die Victoria wurde aus allen Lagen fotografiert.
Foto: Arne Schmuck

Objekt der Begierde: Die Victoria wurde aus allen Lagen fotografiert.Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize

SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert

Einer der Ersten, die die Victoria bestaunen durften, war ein älterer Kiel-Fan, der mit Gehhilfen erstaunlich schnell unterwegs war. „Eigentlich habe ich einen Arzttermin, aber den konnte ich ja verschieben. Diese Chance hier bei Holstein dagegen ist einmalig“, stellte er fest.

Den Traditionsclub dürfte die Anschaffung der aus Bronze gefertigten Meistertrophäe schätzungsweise einen niedrigen fünfstelligen Betrag gekostet haben, in einem lange geplanten Holstein-Museum soll Victoria irgendwann einmal ausgestellt werden.

In bester Gesellschaft: Das Meisterschild von Holstein Kiel (linke Reihe vorne, fünftes Schild von oben) findet sich inmitten großer Vereine wieder.
Foto: Arne Schmuck

In bester Gesellschaft: Das Meisterschild von Holstein Kiel (linke Reihe vorne, fünftes Schild von oben) findet sich inmitten großer Vereine wieder.Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize

SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert

Den Kennern der Szene ist bei der Präsentation ein Fehler aufgefallen, der allen „Kiebitzen“ auch künftig ins Auge stechen dürfte. Die Kieler hatten 1912 den Titel als FV (heute KSV) Holstein gewonnen, damals wurde der Verein jedoch als „FC“ auf der Victoria verewigt. Und so ist dann auch auf dem Schildchen, das die Replik ziert, vom „FC Holstein“ die Rede.

Ein Fehler, der vom Deutschen Meister 1912 bewusst auf die Replik übertragen wurde: „FC“ statt FV Holstein Kiel.
Foto: Arne Schmuck

Ein Fehler, der vom Deutschen Meister 1912 bewusst auf die Replik übertragen wurde: „FC“ statt FV Holstein Kiel.Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize

SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert

KSV-Präsident Steffen Schneekloth erklärte, das sei so gewollt gewesen. Denn der Verein wollte eine zu 100 Prozent dem Original nachempfundene Replik, wenngleich diese gemäß DFB-Vorgabe nur maximal 80 Prozent der Originalgröße aufweisen durfte, und habe es daher in Kauf genommen, einen Fehler von einst in die Zukunft zu transportieren.