Lichter gehen für immer ausOlpketal-Theater in Dortmund macht Schluss

03:32 min

Bruno „Günna“ Knust

Vom Stadionsprecher zum Theaterdirektor

26. Mai 2025 um 18:55 Uhr

Ende einer Ära im Ruhrgebiet: Das Dortmunder Olpketal-Theater hat seine Türen jetzt für immer geschlossen. 35 Jahre lang hat Kabarett-Urgestein Bruno „Günna” Knust hier seine Programme präsentiert. Zum Abschied am Sonntagabend gab es mitten im letzten Schlussapplaus noch eine Überraschung.

Mitten im Schlussapplaus nach der letzten Vorstellung am Sonntagabend hat der 71jährige plötzlich überraschend auch noch einen Pokal gewonnen: Mit seinem langjährigen Kumpel Michael Kohlmann engagiert sich der Kabarettist seit 2011 in der Solidarfonds Stiftung NRW. Die kümmert sich in Sachen Ausbildung um benachteiligte Jugendliche. Zum Dank macht ihn Kohlmann dann auch noch zum ersten Gewinner der Solidarfonds Ehrenkrone.

Eröffnung im Jahr 1989

Mit kurzen Witzen im Stakkato-Tempo hat der damalige Kinderpuppenspieler und Sportjournalist Bruno Knust 1989 sein eigenes Theater im Süden Dortmunds eröffnet. Er ballert bis heute in einem Programm hunderte Pointen ins Publikum, in atemberaubender Geschwindigkeit, quer durch alle Themen des Lebens, auch des eigenen:
„Als ich Kind war, hatten Eltern im Durchschnitt vier Kinder. Heute hat ein Kind im Durchschnitt vier Eltern. Das hat sich so gedreht. Und die paar Kinder, die du heute noch hast, das sind auch Vollkasko Blagen. Da hast du Rasenmäher-Väter, Hubschrauber-Mamas. Und das Kinderzimmer ist schon zwei Jahre vorher eingerichtet, bevor der Braten angerollt wird. Ich komme aus einer anderen Zeit. Ich war nur ein Betriebsunfall. Überhaupt nicht gewollt. Dürfte gar nicht hier stehen. Bin trotzdem hier, weil: Hast du neun Monate nach deinem Vater Geburtstag, weißt Du, dass deine Mutter kein Geschenk hatte…”

Theaterleitung an Tochter übergeben

Bruno Knusts Tochter Nicoletta hat das Theater die letzten Jahre organisatorisch geleitet. Ihr Bruder Fabio machte lange die Technik. Der Vater ist jetzt 71 Jahre alt und alle wissen schon länger: Irgendwann würde er hier trotz des Dauererfolges Schluss machen. Aber Corona sollte nicht das Ende sein, erzählt die junge Frau: „Wir haben gesagt: Wir brauchen einen Zeitpunkt, wo wir noch einmal voll hochfahren. Und das ist die Jubiläumssaison, da geben wir noch mal richtig Vollgas. Das haben wir auch gemacht. Wir haben so viel gespielt und damit können wir uns gut verabschieden. Und es ist auch schön, vermisst zu werden.”

Er selbst wirkt nicht besonders traurig angesichts des Abschiedes von seinem Theater: „Rückwirkend kann ich nur sagen: Ich habe viel Glück gehabt, dass ich etwas kann, wo ich andere Leute mit unterhalten konnte und glücklich machen konnte. Und dass ich das hier an einer Stelle so lange machen konnte. Das ist besser als arbeiten.”
Was auch immer es ist, was er da tut – seine Fans im Pott müssen nicht trauern: Bruno Knust wird auf anderen Bühnen damit weitermachen, auch ohne eigenes Theater. Zum Beispiel bei der Weihnachtsmatinee der Solidarfonds-Stiftung: Am dritten Adventsonntag in Witten, zusammen mit den Comedy Schwergewichten Torsten Sträter und Markus Krebs.