Während der Prüfungszeit
Polizei meldet „Drohwelle“ gegen hunderte Schulen
26.05.2025, 18:27 Uhr
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Die Schulwoche startet in vielen Bundesländern turbulent. Bildungseinrichtungen aller Art wird mit Bomben gedroht. Die Polizei rückt aus, nimmt die Lage ernst. Sprengkörper werden jedoch nirgendwo gefunden. Nicht überall können die Abschlussprüfungen damit gestört werden.
Die Serie von Drohmails gegen Schulen in Deutschland reißt nicht ab. Allein in Baden-Württemberg gingen am heutigen Montag 180 gleichlautende Mails ein, wie das Landeskriminalamt in Stuttgart mitteilte. In Rheinland-Pfalz waren mindestens 50 Schulen betroffen. Ein Polizeisprecher sprach von einer „Drohwelle“. In Sachsen war ebenso eine zweistellige Anzahl an Bildungseinrichtungen betroffen. In Thüringen meldete die Landespolizeidirektion Drohmails an 36 Schulen, in Berlin waren nach Angaben einer Polizeisprecherin zunächst 13 Lehranstalten betroffen. Aus Brandenburg wurden 22 Meldungen bekannt, aus Bayern mehr als 40 in den vergangenen Tagen.
Es handelt sich um schriftliche Drohungen: „In den Mails wird behauptet, dass eine Bombe platziert worden sei, die zu einem bestimmten Zeitpunkt explodieren werde“, erklärte das LKA in Rheinland-Pfalz. Das baden-württembergische Landeskriminalamt ging von einer „unteren dreistelligen Zahl“ an Drohmails in den vergangenen Tagen aus.
Man nehme jede Meldung ernst, habe bislang aber keine Anhaltspunkte für konkrete Gefahren, sagte ein Sprecher. „Nach eingehender Prüfung wird gegenwärtig nicht von einer Ernsthaftigkeit ausgegangen“, hieß es auch aus Berlin. Ermittler in den anderen Bundesländern äußerten sich ähnlich.
„Diese Drohungen sind abscheuliche Angriffe auf Orte, die Schutz, Bildung und Zusammenhalt bieten sollen“, sagte der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber. „Sie verunsichern Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Familien zutiefst – und das verurteilen wir mit aller Deutlichkeit.“
Abschlussprüfungen gestört
Ermittler vermuten ein bundesweites Phänomen und einen Zusammenhang mit Abiturprüfungen. Etwa in Thüringen sollte an Realschulen die Abschlussprüfungen in Mathematik geschrieben werden. In Baden-Württemberg fanden die Prüfungen an den Haupt- und Werkreal- sowie Real- und Gemeinschaftsschulen „Stand jetzt“ ohne Störungen statt.
Ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts sagte nachdem die ersten Drohungen in der vergangenen Woche eingegangen waren, vieles deute auf eine gezielte, bundesweite Aktion hin. Die Inhalte der Mails seien sehr ähnlich. Zu Details wollte er sich nicht äußern.
Auch viele Bildungseinrichtungen im benachbarten Österreich erhielten Drohschreiben. In den vergangenen drei Tagen seien mehr als 50 Einrichtungen, vorwiegend Schulen, betroffen gewesen, sagte der Chef der österreichischen Verfassungsschutzbehörde (DSN), Omar Haijawi-Pirchner.