Stand: 26.05.2025 13:34 Uhr

Etaja und ihre farbenfrohen Frauen: Die Bilder der Hannoveranerin drehen sich oft um eine selbst entwickelte Figur und feministische Themen. Die junge Künstlerin träumt von einem Auslandsstipendium.

von Philipp Eggers

Im Zentrum von Etajas Bildern steht oft eine ganz bestimmte, von ihr entwickelte Figur – in verschiedenen Situationen mit einer Haltung zu Themen, die Etaja gerade besonders beschäftigen. „Ich habe angefangen mit Körpern herumzuexperimentieren und habe irgendwann diesen entwickelt. Der ist auch noch nicht fertig, aber der taucht immer wieder auf. Dieses Wesen darf sich auch bewusst weiterentwickeln und verändern. Je nachdem, an welchem Punkt ich gerade im Leben bin, sieht dieser Körper anders aus und verhält sich anders. Das ist etwas, das seit ein paar Jahren immer wieder auftaucht“, so Etaja.

Vom Pferde malenden Schulmädchen zur professionellen Künstlerin

Ein farbenfrohes Gemälde von Etaja hängt in ihrem Atelier an der Wand. © Screenshot


Etaja beschäftigt sich in ihrer Kunst mit feministischen Themen.

„Am Anfang sieht das alles immer ganz schrecklich aus, wenn man da diese grobe erste Schicht hat. Aber man arbeitet sich dann so durch“, beschreibt Etaja ihren Malprozess. Heute malt sie in ihrem Atelier in Hannover professionell. Zu Schulzeiten war ein noch ungeschliffenes Talent erkennbar. Am liebsten, erzählt Mama Conny, hat Etaja damals Pferde gemalt.

„Nach der Schule war sie sich noch nicht ganz schlüssig, was sie machen möchte, und wollte dann unbedingt in die Kunst-Schiene. Ich hab immer gedacht: Wie will sie damit bloß Geld verdienen? Aber es ist mein kleiner Freigeist, und sie hat es geschafft“, sagt Mutter Conny stolz.

Inspiriert von Hilmar Af Klint und Frida Kahlo

Zum Malen braucht sie Musik. Am liebsten aus den 80er-Jahren. Dann, sagt Etaja, hat sie den Kopf frei und kann sich ganz auf ihre Leinwand konzentrieren. „Es hat etwas Meditatives. Weil ich sehr präsent bin, sehr im Moment. Ich denke dann nicht an viel, was im Draußen passiert, sondern ich bin bei dem Bild – und bin eigentlich sehr ruhig dabei“, beschreibt Etaja ihre Herangehensweise.

Inspiration holt Etaja sich von Künstlerinnen wie Hilmar Af Klint oder Frida Kahlo. Ganz so berühmt wie diese beiden ist sie nicht. Das Thema Feminismus aber findet sich auch in ihren Bildern wieder. „Es wäre natürlich ein Traum, wenn junge Mädchen erkennen, dass Weiblichkeit beziehungsweise das Konzept Weiblichkeit aufgebrochen werden muss und nicht so stark definiert sein muss, wie es gerade getan wird von der Werbebranche und in den Medien. Und dass man sich selber erlaubt, dass man total okay ist, so, wie man ist“, wünscht sich Etaja.

T-Shirts und bemalte Hausfassaden ergänzen Einkünfte

Die Künstlerin Etaja steht in ihrem Atelier vor einem farbenfrohen Gemälde auf einer Staffelei und hält einen Pinsel und eine Palette in der Hand. © Screenshot


Die Künstlerinnen Hilmar Af Klint und Frida Kahlo sind die großen Vorbilder von Etaja.

Allein vom Erlös der Leinwände kann Etaja noch nicht leben. Zusätzlich verkauft sie deshalb T-Shirts oder gestaltet unter anderem Hausfassaden.

„Es sieht nie aus wie in meinem Kopf. Nie. Es ist der ewige Kampf, der Vorstellung so nah wie möglich zu kommen. Mal klappt das besser, mal weniger. Aber es ist nie so wie in meinem Kopf.“

Etaja träumt von Kunststipendium im Ausland

„Ein kleiner Traum von mir ist ein Kunststipendium. Dass ich mich ein paar Monate bezahlt aufs Malen konzentrieren kann, ohne Druck im Hinterkopf zu haben. Das ist auf jeden Fall ein Traum von mir und auch ein Ziel. Am liebsten im Ausland in einem riesigen Atelier.“ Bis es so weit ist, malt sie aber erst mal hier weiter, in ihrem Atelier in Hannover.

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