Prof. Hussam Amrouch zeigt seinen KI-Chip. Foto: Andreas Heddergott für die TU München
Neben der Massenproduktion gilt Globalfoundries-Fabrik in Sachsen als Anlaufstelle für Prototypen-Fertigung neuartiger Chip-Designs
Dresden/München, 27. Mai 2025. Die Dresdner Großfabrik von „Globalfoundries“ gilt nicht nur als wichtige europäische Adresse für die Massenproduktion im Kundenauftrag, sondern immer öfter auch als Anlaufstelle für Prototypen und Kleinserien zukunftsweisender Mikroelektronik-Innovationen. Jüngstes Beispiel ist ein Auftrag aus Bayern: Damit Künstliche Intelligenzen (KI) schneller lernen und zu Resultaten kommen, hat Professor Hussam Amrouch von der Technischen Universität München (TUM) einen neuromorphen KI-Beschleuniger entwickelt. Die Prototypen dieses „AI Pro“-Chips lässt der Forscher in der Globalfoundries-Fabrik (GF) in Dresden herstellen. Das geht aus einer TUM-Mitteilung hervor.
AI Pro ist für dezentrale und sparsame KIs gedacht
Der einen Quadratmillimeter große und derzeit noch 30.000 Euro teure Chip trägt rund 10 Millionen Transistoren. Er sei damit nicht ganz so dicht gepackt und auch nicht ganz so leistungsfähig wie Chips des in diesem Sektor führenden US-Konzerns Nvidia, die mit 200 Milliarden Transistoren ausgestattet sind, heißt es von der TUM. Dafür aber verbrauche der „AI Pro“ wenig Strom, arbeite auch dezentral ohne Rechnerwolke und Internetverbindung. Von daher sorgt er auch für mehr Cybersicherheit, da die Anwenderdaten gar nicht erst in einem fernen Rechenzentrum landen. Und er soll vor allem kundenspezifische KI-Lösungen möglich machen. „Hier schlummert ein enormer Markt“, ist Prof. Amrouch überzeugt.
Dresdner Fab stellt oft auch Prototypen für Zukunftstechnologien her
Dass der Professor seinen Schaltkreis bei GF Dresden bauen lässt, ist kein Zufall: Globalfoundries gehört zu den größten Auftragsfertigern weltweit und dessen Dresdner Fabrik ist ohnehin auf stromsparende Chipentwürfe spezialisiert. Zudem haben die Sachsen bereits Erfahrungen mit neuartigen Schaltkreis-Designs, für die es sonst keine Vorbilder gibt. Dazu gehören zum Beispiel experimentelle Prozessor-Entwürfe des Barkhausen-Instituts, neuronale Spinnaker-Chips TU Dresden, KI-Beschleuniger des Imec, Spezialelektronik für Quantencomputer etwa der australischen Firma Diraq und andere Zukunftstechnologien.
GF-Sprecher: Wir tragen zu Fortschritten im Quanten- und Neurocomputing bei
„Unsere Innovationen liegen eben nicht im Bereich der einstelligen Nanometer, sondern in den Feldern, in denen die essentiellen Chips benötigt werden“, betonte GF-Kommunikationsdirektor Jens Drews auf Anfrage. „In dem Bereich haben wir ein wachsendes Portfolio von vielfältigen Technologielösungen, und damit wird GF Dresden zu einem Unternehmen, das zu den Fortschritten zum Beispiel im Quantencomputing und Neurocomputing beiträgt.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: TUM, Globalfoundries, Oiger-Archiv, Wikipedia
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