Diepholz (Niedersachsen) – Ihr zweites Leben trug Nadine Hyseni (49) in einem kleinen, schwarzen Koffer voller Akkus mit sich herum. Eine Last, die die erste Frau mit Kunstherz trug und ertrug. „Ich will leben“, hatte sie BILD noch Anfang des Jahres gesagt. „Sehen, wie meine Kinder groß werden.“ Doch ihr neues, ihr zweites Leben, endete jetzt nach nur elf Monaten.
Auch interessant
Anzeige
Auch interessant
Anzeige
Am Abend des 21. Mai blieb Nadines künstliches Herz plötzlich stehen. „Unsere Mutter hat trotz hartem Kampf nun doch ganz unerwartet ihren Frieden gefunden“, sagt Marcel (25), der älteste ihrer drei Söhne. „Sie ist jetzt bei unserem Opa.“
Der tapfere Überlebenskampf von Nadine Hyseni aus Twistringen im Landkreis Diepholz (Niedersachsen) hatte Menschen in ganz Deutschland bewegt. Die Kassiererin erlitt 2007 einen Herzinfarkt, von dem sie sich nie wieder erholte. „Mein Herz ging nach und nach kaputt“, sagte sie damals. Doch ein geeignetes Spenderherz für eine Transplantation ließ sich so schnell nicht finden. Die Technik wurde ihre letzte Hoffnung.
Nadine mit dem Akku-Koffer, der ihr Kunstherz steuert. Sie nennt ihn liebevoll „Hugo“
Foto: emha
5,5 Kilo wogen die Akkus, die Herz schlagen ließen
Im Sommer 2024 bekam Nadine in Bremen das Hightech-Herz eingesetzt. Als erste Frau weltweit. Der 5,5 Kilogramm schwere Koffer mit Akkus steuerte über Schläuche und Kabel die Maschine in ihrer Brust. Nadine hatte ihn „Hugo“ getauft. Der Koffer war ein Freund, der manchmal quietschte und surrte und sie nachts um den Schlaf brachte … aber er war auch ihr Lebensretter. Bis er sie plötzlich im Stich ließ.
Ein Krankenhaus-Keim befiel ihren schwachen Körper
Am 24. Februar schlug der Alarm an. Herzstillstand, Notoperation! Nadine wurde ein neues System eingesetzt. Doch dann der nächste Schlag: Thrombose, gelähmte Hand, Lungenentzündung, Wasser im Bauch. Ein Krankenhaus-Keim breitete sich in ihrem Körper aus! Nadine kam auf die Intensivstation. Das letzte Foto zeigt sie lächelnd auf dem Krankenbett. „So schnell gebe ich nicht auf“, erzählte sie BILD noch kurz vor ihrem Tod am Telefon.
Nadine im Winter mit ihrem jüngsten Sohn Ardian (damals 12)
Foto: emha
Zurück bleiben Sohn Marcel und seine jüngeren Brüder Luan (17) und Ardian (13). Die Jungs hatten auf GoFundMe Spenden gesammelt, um ihre Mama mit einem rollstuhlgerechten Auto nach Hause holen zu können. „Wir werden das Geld jetzt für eine würdige Beerdigung verwenden“, sagen sie. „Danke an alle, die gespendet haben.“ Am 28. Mai wird ihre Mutter beigesetzt.
Lesen Sie auch