Er zeigte sich mit Stars wie Boris Becker, Michael Jackson und Verona Pooth. Lebte ein Luxusleben im sonnigen Kalifornien. Alles Schwindel? Dem deutschen Tech-Unternehmer Bernhard Eugen Fritsch droht wegen Betrugs eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren.

Er war am Donnerstag von einem Geschworenengericht in Los Angeles für schuldig befunden worden, Investoren um mehr als 20 Millionen Dollar betrogen zu haben.

Mit „The Flash“-Star Candice Patton (damals 25) im November 2014 bei einer Party seines Unternehmens StarClub in Santa Monica

Mit „The Flash“-Star Candice Patton (damals 25) im November 2014 bei einer Party seines Unternehmens StarClub in Santa Monica

Foto: Getty Images Entertainment/Getty Images

Fritsch galt lange als cleverer Strippenzieher im Promi-Geschäft, hatte mit seiner Firma StarClub die App StarSite entwickelt. Die sollte es Stars ganz leicht machen, Werbeaktionen in den sozialen Netzwerken zu posten und damit Geld zu verdienen.

Geschworene überzeugt: Fritsch legte Investoren rein

Wie „Fox News“ berichtet, hatte Fritsch von 2014 bis 2017 mehr als 20 Millionen Dollar eingesammelt, um die App zu entwickeln. „Fast & Furious“-Star Tyrese Gibson (46) schmiss für Fritsch 2014 eine Party. 2016 ging Fritsch mit Verona Pooth und Action-Held Wesley Snipes bei der Sommerparty des Bertelsmann-Medienkonzerns in Berlin über den roten Teppich. Der Unternehmer wollte auch Hollywood-Stars überzeugen, in seine Firma einzusteigen.

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Auf seinem Profil auf der Unternehmerplattform LinkedIn beschreibt sich Fritsch als „Entwickler von Medien und Technologien der nächsten Generation“.

Aber: Die Geschworenen waren überzeugt davon, dass er Investoren falsche Angaben zu der App machte. Dass er behauptete, sein Unternehmen werde Deals mit großen Medienunternehmen wie Disney machen. Dass es Übernahmeangebote gebe und dass StarClub 2015 Einnahmen in Höhe von 15 Millionen Dollar erzielt habe.

September 2016: Fritsch (v.l.) an der Seite von Verona Pooth, Boris Becker (damals 48), dessen damaliger Ehefrau Lilly (damals 39) und Pooth-Ehemann Franco (damals 46) in der Käferschänke auf dem Oktoberfest

September 2016 (v.l.): Fritsch an der Seite von Verona Pooth, Boris Becker (damals 48), dessen damaliger Ehefrau Lilly (damals 39) und Pooth-Ehemann Franjo (damals 46) in der Käfer-Schänke auf dem Oktoberfest

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Fritsch verprasste offenbar Investorengelder

Anstatt das Investorengeld für den Aufbau des Unternehmens zu verwenden, kaufte Fritsch laut „Fox News“ Luxusautos (McLaren und Rolls-Royce), renovierte sein Haus in Malibu und ließ seine Jacht umbauen.

Auf Instagram findet sich ein Account mit Fritschs Namen. Dort posiert er mit Drinks auf einer Party in Saint-Tropez, zeigt sich wohl in seinem Malibu-Haus beim Klavierspielen.

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Bernhard Eugen Fritsch (gebürtiger Rosenheimer) hatte in den 80ern an der Universität der Künste Berlin Tontechnik studiert, ging in den 90ern nach New York. Mit seiner Firma mcy.com wollte er Musik übers Internet verkaufen. „Sie glauben gar nicht, wer hier schon alles durch diese Tür hereinkam“, sagte Fritsch 2000 dem „Manager Magazin“.

Jetzt der tiefe Sturz! Seit Jahren saßen Fritsch die Gerichte in Los Angeles im Nacken. In den nächsten Monaten wird das Gericht nun sein Strafmaß verkünden. Der Tech-Unternehmer bleibt gegen Kaution auf freiem Fuß.

Michael Jackson, Bernhard Fritsch;(Geschäftsführer von MCY.com),;Pressekonferenz, Münchner Olympiastadion,;München, (Photo by Peter Bischoff/Getty Images)Getty Images FLATRATE - ab 01.05.2012Nur redaktionelle Nutzung. Neue Flatrate Vereinbarung ab 01.05.2012. WICHTIG: Es

Juni 1999: Bernard Fritsch (damals Geschäftsführer von mcy.com) überreicht im Münchner Olympiastadion mit Michael Jackson (damals 32) einen Scheck ans Rote Kreuz. Jacko absolvierte damals ein Benefizkonzert

Foto: Getty Images

Auf BILD-Anfrage teilt Fritsch’ deutscher Anwalt Christian Finke mit: „Es wird um Verständnis gebeten, dass sich weder unser Mandant noch seine Verteidigung während eines noch laufenden Verfahrens zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen (…) äußern werden.“

Und weiter: „Wir stellen daher lediglich klar, dass unser Mandant in vier von fünf Anklagepunkten freigesprochen wurde und die Verteidigung auch hinsichtlich des einen Anklagepunkts, in dem es in erster Instanz nun zunächst zu einem Schuldspruch kam, aus guten Gründen Freispruch beantragt hatte.“