„Da der Ortsteil keinerlei Angebote für Kinder im Schulalter und Jugendliche, die dem Spielplatz-Alter entwachsen sind, bereithält, beantragen wir die Errichtung eines Ballspielsportplatzes“, schrieb Jana Plewka in ihrer Petition, die am 21. Mai in der Ratsversammlung zum Aufruf kam. Und zwar mit einem positiven Votum des Petitionsausschusses.
Denn: „Das Freiflächenpotenzial ist aufgrund der Lage angrenzend zum ländlichen Raum im Ortsteil Böhlitz-Ehrenberg vergleichsweise groß, sodass hier auch der Aspekt der Einhaltung von Lärmschutzgrenzen in Einklang mit der Errichtung eines solchen Platzes problemlos Berücksichtigung finden kann.“
In letzter Zeit sind zwei wichtige solche Flächen in Böhlitz-Ehrenberg verloren gegangen, so Plewka: „Im Ortsteil Böhlitz-Ehrenberg wurde im Sommer 2023 der Jugendclub geschlossen, nachdem die Stadt Leipzig die finanzielle Unterstützung eingestellt hatte. Darüber hinaus wurde aus Lärmemissionsgründen der Basketballkorb im Bielagarten (Parkanlage an der Bielastraße) wegen Anwohnerbeschwerden entfernt. Ein Lärmgutachten bestätigte die erhöhte Lärmemission durch Bespielen der Basketballanlage und deren Schließung. Damit bleibt dieser Platz für die Kinder und Jugendlichen faktisch ebenfalls dauerhaft geschlossen.“
Und auch Ortsvorsteher Denis Achtner bestätigte in seiner kurzen Rede zur Petition das Problem.
Der Petitionsausschuss hatte daraus drei Prüfaufträge für den Oberbürgermeister gemacht:
1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, Flächenpotentiale zur Errichtung eines
Ballspielplatzes unter Berücksichtigung einzuhaltender Mindestabstände zur Wohnbebauung
nach 18. BImSchV zu prüfen. Hierbei werden vorrangig Flächen im kommunalen Eigentum
betrachtet.
2. Sofern sich aus der Potentialprüfung eine mögliche Fläche ergibt, werden für den
Doppelhaushalt 2027/2028 Mittel für Planung und Bau eines Ballspielplatzes angemeldet.
Für eine mögliche Potentialfläche im Eigentum Dritter sind zusätzlich Mittel für Grunderwerb
anzumelden.
3. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zu prüfen, ob in die Planungen zur
Dreifeldsporthalle auf dem Flurstück 411 Gemarkung Böhlitz-Ehrenberg ein Streetballplatz
integriert werden kann.
Was der Grünen-Fraktion noch nicht weit genug ging. Grünen-Stadträtin Katharina Krefft trug deshalb das Änderungsanliegen ihrer Fraktion vor, das den dritten Beschlusspunkt konkretisieren sollte: „Die Ratsversammlung beschließt die Errichtung eines Streetballfeldes im Bereich der entstehenden Dreifeldsporthalle in der Pestalozzistraße 74 (ehem. Schönauer Landstraße).“
Was eigentlich schon hätte geprüft werden sollen. Und Oberbürgermeister Burkhard Jung bestätigte auch, dass das schon geprüft wurde, dort aber ein solches Streetballfeld nicht untergebracht werden könne.
Doch die Ratsmehrheit sah das anders und gab dem Anliegen der Grünen-Fraktion mit 31:7 Stimmen bei 24 Enthaltungen ein klares positives Votum. Was die Sache recht spannend macht, denn wie setzt man so einen Beschlusspunkt dann um, wenn im Umfeld der neuen Mehrzweckhalle der dafür benötigte Platz nicht gefunden werden kann? OBM Burkhard Jung ließ jedenfalls zu Protokoll geben, dass er diesen Beschluss trotzdem so interpretiert, dass ein Platz für die Streetballanlage im weiteren Umfeld gesucht werden soll – jedenfalls im Gebiet von Böhlitz-Ehrenberg.
Dass der Ortsteil dringend eine solche Anlage für junge Leute braucht, war sowieso Konsens in der Ratsversammlung. Denn die Gesamtvorlage aus dem Petitionsausschuss, einen solchen Ballspielplatz in Böhlitz-Ehrenberg zu schaffen, bekam mit 61:0 Stimmen das einhellige Votum der Ratsversammlung.