„Es ist ein ganz besonderes Buch geworden“, sagt Christoph Fromm. Der 66-Jährige Ludwigsburger, der mittlerweile in Wain lebt, hat viele Jahre erfolgreich als Drehbuch-Autor gearbeitet. Zudem veröffentlicht er Bücher in seinem eigenen Primero-Verlag. In den vergangenen Monaten haben Fromm und seine Lebensgefährtin Anne Fessler mit sieben Schülerinnen und Schülern der Mietinger Grund- und Werkrealschule (GWRS) ein Buch geschrieben – und dieses am Mittwochvormittag den Mitschülern und Lehrern präsentiert.

Mit dem Turbodrüsenmotor nach Afrika

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„Die Überflieger“ nennt sich die Abenteuergeschichte, an der Fromm zusammen mit sechs Schülerinnen sowie einem Schüler der dritten und vierten Klasse seit September 2024 geschrieben hat. Einmal wöchentlich trafen sich die jungen Schreibfreunde mit dem Autor und erarbeiteten in der schulischen „Schreibwerkstatt“ ihren ersten eigenen Roman. Bei einer Lesung aus seinem Werk über den „Turboraben Gottfried“ an der GWRS sei die Rektorin der Schule, Anke Schwarz, auf ihn zugekommen und habe den Vorschlag einer „Schreib-AG“ gemacht, berichtet Fromm. Er willigte ein.

Nun, mehr als acht Monate später, ist das Projekt abgeschlossen: Hauptfigur der Geschichte ist Fromms eigene Figur, der Turborabe Gottfried, der mit seinem Turbodrüsenmotor schnell wie der Wind von einem Ort zum anderen fliegen kann. Als die sieben Autorinnen und Autoren die Geschichte ihren Mitschülern in der Turnhalle der GWRS vortragen, wird recht schnell deutlich: Der Zusammenhalt unter Freunden und die Erkenntnis, nicht alles alleine bewerkstelligen zu können, sind zentrale Motive der von Kindern erdachten Handlung.

Gangster-Kakerlaken, ein Drache und ein bisschen Kitsch

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So beschließt der Rabe Gottfried mit zahlreichen anderen Tieren eine Band zu gründen, die „Überflieger“. Die Kinder haben dazu ihre eigenen Stofftiere mitgebracht, die allesamt in der Geschichte vorkommen. Auf Folie präsentieren sie zudem selbst gemalte Bilder ihrer tierischen Helden. Es entpuppt sich ein abwechslungsreiches, zuweilen auch wildes Hin und Her zwischen Deutschland und Afrika – dem Ort, wo Gottfrieds große Liebe, die Flamingo-Dame Laura lebt. Ein bisschen Kitsch darf dabei nicht fehlen, denn: Als diese von den „Gangster-Kakerlaken“ entführt wird, muss Gottfried seine Freunde um sich scharen, nicht zuletzt auch den Drachen Hakenzahn.

Gemeinsam befreien sie die Flamingo-Dame und Gottfried offenbart ihr in einem Brief – in nach mehreren Anläufen korrekter Orthographie – seine Gefühle. Er begreift, dass er die Musikband nicht alleine als „Leader“ führen kann. Gemeinsam rappen die Kinder das erste Werk der animalischen Musikgruppe: „Freunde sein, das ist jetzt Pflicht“.

Lesen und Schreiben als Voraussetzung fürs Leben

„Jedes Kind hat heute das vorgelesen, was es selbst geschrieben hat“, sagt Christoph Fromm nach der rund eineinhalb-stündigen Präsentation des Buchprojekts im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Als die Idee entstanden war, dass die Tiere eine Band gründen sollten, habe jedes Kind sein eigenes Stofftier mit in die Geschichte integriert, berichtet Fromm. „Wir haben versucht, den Kindern dabei Freiraum zu lassen und auch freche Ideen zu erlauben. Wichtig war, dass es Konflikte zwischen den Figuren gibt. Wenn alle immer derselben Meinung sind, ist das für die Handlung langweilig.“

Wir haben versucht, den Kindern dabei Freiraum zu lassen und auch freche Ideen zu erlauben.

Christoph Fromm

Auch für den erfahrenen Autor war die Arbeit mit den Kindern über einen solch langen Zeitraum eine neue Erfahrung. „Einige waren ganz große Schreibtalente“, blickt er zurück und betont die Wichtigkeit, in den Schulen künftig noch aktiver darauf zu achten, dass alle Kinder richtig lesen und schreiben lernen. Für die Lehrkräfte sei es, gerade in großen Klassen, häufig nur schwer darstellbar, den unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten der Schüler gerecht zu werden; mehr finanzielle Mittel seien notwendig. „Es die Voraussetzung für alles“, ist Fromm überzeugt.