Jerome Boateng äußert sich in einem umfangreichen Interview zur aktuellen Situation beim Rekordmeister und erklärt, warum eine Rückkehr nicht geklappt hat.
Jerome Boateng ist mit Deutschland 2014 Weltmeister geworden und hat mit dem FC Bayern München zweimal die Champions League gewonnen. Aktuell schnürt er seine Schuhe für den Linzer ASK in Österreich.
In einem Interview mit „Sport1“ hat er sich nun über die aktuelle Situation beim Rekordmeister, den Eklat um Antonio Rüdiger sowie seine geplatzte Rückkehr zum FCB geäußert.
Der inzwischen 36-Jährige stand nach seinem Aus bei den Bayern bei Olympique Lyon und US Salernitana unter Vertrag, bevor es ihn nach Österreich verschlug.
Boateng über Bayern: „Ich schaue jedes Spiel“
Trotzdem verfolgt der Innenverteidiger noch jedes Spiel seines langjährigen Klubs aus der Bundesliga: „Ich schaue jedes Spiel und habe dort noch viele Freunde und stehe mit ihnen in gutem Kontakt. Deswegen freue ich mich, dass es jetzt wieder mit der Meisterschaft geklappt hat.“
Zur aktuellen Bayern-Verteidigung hat er eine deutliche Meinung: „Meiner Meinung nach fehlt es da ein bisschen an der Rollenverteilung. Wer ist der Chef? Wer übernimmt die Verantwortung? Ich kenne es noch aus meiner Zeit in München: Wenn man Fehler macht, gibt es herbe Kritik. Da sind in letzter Zeit einfach zu viele Fehler passiert. Das ist normal, aber in der Häufigkeit geht das beim FC Bayern nicht.“
Das Ziel dürfe es laut Boateng nicht sein, nur die Bundesliga zu gewinnen. Man müsse jedes Jahr versuchen, die Champions League nach München zu holen und zumindest das Double zu gewinnen.
Boateng wollte zurück zum FCB – Tuchel wollte ihn auch
Auf die Frage, wie er zum Abwehrboss geworden ist und was es dazu beim FCB braucht, bleibt er auch deutlich: „Durch Leistung (lacht). Es geht nur so. Man muss da einfach reinwachsen. Der FC Bayern ist noch mal eine andere Hausnummer – auch wenn ich damals von Manchester City kam. Es geht nur über Leistung.“
Eine mögliche Besetzung dieser Position sieht er in Jonathan Tah: „Man hat gemerkt, dass er unter Xabi Alonso viel gelernt hat. Ihm traue ich den FC Bayern absolut zu.“
Eine eigene Rückkehr hatte es im Winter 2023 unter Thomas Tuchel fast gegeben, scheiterte laut Boateng allerdings an seinem Privatleben und einem laufenden Prozess vor Gericht. Die Bayern entschieden sich gegen ihn, obwohl er mit seiner Fitness überzeugte.
Die Enttäuschung darüber beschreibt er wie folgt: „Das ist kein Beinbruch, aber es war natürlich schade. Es wäre schön gewesen, noch mal an die alte Arbeitsstelle zurückzukehren.“
Boateng: Rüdiger ist der absolute Abwehrchef beim DFB
Auch in der Nationalmannschaft war Boateng lange die Nummer eins im Abwehrzentrum. Dort sieht er aktuell Antonio Rüdiger.
Daran hat auch sein Ausraster im Clasico nichts geändert: „Wir spielen Fußball, da kommen Emotionen hoch. Er weiß, dass das nicht richtig war. Ob es diese Diskussionen danach bei jedem anderen auch gegeben hätte, weiß ich nicht.“
Die Forderungen, ihn deswegen aus der Nationalmannschaft zu suspendieren, findet Boateng lächerlich. Schließlich sei Rüdiger dort der absolute Chef in der Defensive.
Seine eigene Karriere nach dem Fußball hat der 76-fache Nationalspieler bereits angestoßen. Eine Laufbahn als Trainer interessiert ihn sehr: „Nach all den Jahren im Fußball, der Erfahrung und der Zusammenarbeit mit den Trainern, die ich erlebt habe, würde ich das gerne weitergeben – in welcher Funktion auch immer. Später muss man ja für sich entdecken, ob man eher ein Co- oder ein Cheftrainer ist.“