Inhalt

Auf einer Seite lesen

Inhalt


  1. Seite 1Der ständig abwesende Vater
  2. Seite 2Inszeniertes Homevideoglück

Der Film dreht sich auch um die familiäre Bilanz des Filmemachers und Sohnes Aljoscha Pause. © mindjazz pictures

Sicherlich kann man sich wiederentdecken in
Generationenkonflikten, kann die Lieblosigkeit sehen, in der Rainer Pause groß
wurde, und die Verzweiflung des Sohnes Aljoscha darüber erkennen, dass der
Vater, bei dem er nach der Trennung der Eltern aufwuchs, immer abwesend war.
Die nachgeholte Auseinandersetzung darüber, wie Fritz Litzmann, mein Vater
und ich sie darlegt, bleibt allerdings relativ kontrolliert: Der Vater
gesteht seine Fehler ein, ohne sich dabei wirklich zu exponieren.

Deshalb läuft der Film auf eine persönlich schöne,
ästhetisch kitschige Versöhnung beim Ausflug auf die Hütte hinaus. Der
motivische Ton-Steine-Scherben-Song ist dann nur noch die Begleitmusik für
Papa-Sohn-Späße als inszeniertes Homevideoglück, das allerdings ein eigens
mitgebrachter Kameramann gedreht hat (Robert Schramm). Diese Bilder sind
Bilder, an die sich Zweifel heften – was kann man einem Regisseur glauben, der vor
der Kamera selbst Protagonist spielt?

Für das, worum es Aljoscha Pause in der Geschichte seines
Vaters geht, um die eigenen Verletzungen, das lange Schweigen, hätten die
Kameraeinstellungen auch mal „Ich“ sagen müssen. Seine Perspektive
einnehmen. Was deutlich wird in den kurzen Szenen mit der Schauspielerin Nina Hoger. Die teilt mit Aljoscha Pause das Los, dass der Weg ins eigene Leben und das
gute Verhältnis mit der prominenten, geliebten, arbeitssüchtigen Mutter
Hannelore mit Aufwand und Schmerz verbunden war.

An dieser Stelle geht es um das, was Aljoscha Pause sagen
will, und Nina Hoger adressiert ihn an der Kamera vorbei. Aber statt mit ihr im
Bild zu sein oder radikal selbst zu filmen, verschwindet Pause in der Rolle des
vermeintlich objektiven Regisseurs seiner Geschichte. So viel Wagnis war dann
doch nicht.

„Fritz Litzmann, mein Vater und ich“ läuft ab 29. Mai im
Kino.