Sony hat die neue Cine-Kamera FX2 vorgestellt, die überraschenderweise auch für den ein oder anderen Fotografen interessant sein könnte.

Sucher lässt sich um 90 Grad nach oben schwenken

Die Sony Kameras der FX-Reihe sind im Cinema-Bereich angesiedelt und dementsprechend für Fotografen in der Regel nicht übermäßig interessant. Wer hingegen häufig mit Videos arbeitet, dürfte in den letzten Jahren sicherlich schon mal einen Blick auf Modelle wie die FX3 oder FX30 geworfen haben.

Heute hat Sony die neue FX2 vorgestellt. Dabei haben sich die Gerüchte der letzten Wochen bestätigt: Die Kamera ist tatsächlich mit einem Klappsucher ausgestattet, der sich um bis zu 90 Grad nach oben schwenken lässt und mit einem tiefen Okular ausgestattet ist. Der EVF arbeitet dabei mit einer Auflösung von 3,68 Millionen Bildpunkten und einer 0,7-fachen Vergrößerung.

Ansonsten sind die wichtigsten Merkmale der FX2 der mit 33 Megapixeln auflösende, rückwärtig belichtete Vollformatsensor der A7 IV sowie der AI-Chip, den man von neueren Sony Kameras kennt und der unter anderem für einen deutlich besseren Autofokus sorgt.

Kurz zusammengefasst: Sony übernimmt bei der FX2 das Gehäuse der FX3 (mit kleinen Anpassungen, der Griff ist beispielsweise größer geworden) und kombiniert dieses mit dem Sensor der A7 IV, dem AI-Chip und einem schwenkbaren elektronischen Sucher.

Mechanischer Verschluss und besserer Autofokus

Als wir in den letzten Wochen erstmals über eine neue Sony Kamera mit Klappsucher berichtetet hatten, haben einige von euch in den Kommentaren durchblicken lassen, dass sie an einer solchen DSLM durchaus Interesse hätten. Damals war allerdings noch nicht klar, dass es sich bei der neuen Kamera um eine Cine-Kamera der FX-Reihe handeln würde. Ist der “Traum” einer neuen Fotokamera mit schwenkbarem Sucher jetzt also geplatzt?

Nicht ganz, denn die Sony FX2 scheint durchaus auch als Fotokamera zu gebrauchen zu sein. Klar, das Gehäuse ist in Sachen Bedienung und Formfaktor natürlich auf die Bedürfnisse von Videografen zugeschnitten. Auch bei den Spezifikationen liegt der Fokus auf dem Videobereich, man muss als Fotograf also Abstriche in Kauf nehmen. Es gibt aber – zusätzliche zum spannenden Sucher – auch weitere Merkmale, die die FX2 zu einer mehr als brauchbaren Fotokamera machen dürften.

Dazu gehört nicht nur der immer noch sehr gute 33-Megapixel-Sensor der A7 IV, sondern auch ein mechanischer Verschluss. Zwar nur mit erstem elektronischem Verschlussvorhang und somit einer maximalen Blitzsynchronzeit von 1/160 Sekunde, aber das ist immer noch deutlich besser als ein rein elektronischer Verschluss – auch in Bezug auf Rolling Shutter.

Hinzu kommt der bereits erwähnte AI-Chip, der im Vergleich zur A7 IV für einen besseren Autofokus sorgt. Des Weiteren implementiert Sony bei der FX2 einen Video/Foto-Umschalter und die Möglichkeit, im S-Log3 Profil zu fotografieren. So hat man die Möglichkeit, Videos und Fotos im Nachhinein perfekt aufeinander abzustimmen.

Gerald Undone zeigt in seinem Testbericht zur FX2 außerdem, dass das (Video-)Bildmaterial der FX2 im Vergleich zur A7 IV schärfer ist, da die kamerainterne Rauschreduzierung weniger stark eingreift. Er begrüßt diese Veränderung, da Rauschreduzierung ohnehin bei der nachträglich Bearbeitung durchgeführt werden könne. Die FX2 nutzt also den Sensor der A7 IV, kleine Veränderungen in Sachen Bildqualität gibt es trotzdem.

Offensichtliche Schwachstellen

In einigen Punkten wirkt die Sony FX2 nicht ganz wie eine Mitte 2025 vorgestellte Cine-Kamera. So ist die Aufnahme von 4K-Videos mit 60p beispielsweise nur mit einem APS-C-Crop-Faktor möglich. Wer 120p möchte, muss die Auflösung auf Full HD reduzieren. Zudem sind die Auslesegeschwindigkeiten des 33-Megapixel-Sensors in den letzten Jahren natürlich nicht besser geworden. Man muss bei sich schnell bewegenden Motiven also mit einem sichtbaren Rolling-Shutter-Effekt rechnen, wenn man Videos aufnimmt oder mit elektronischem Verschluss fotografiert. Auch das 3 Zoll große Display mit einer Auflösung von nur gut 1 Millionen Bildpunkten wirkt im Jahr 2025 irgendwie nicht mehr so ganz zeitgemäß.

Davon mal abgesehen bietet die Sony FX2 für Videografen jede Menge erstklassige Einstellungsmöglichkeiten und Funktionen, erste Testberichte deuten zudem an, dass Überhitzungen dank des integrierten Lüfters überhaupt kein Problem darstellen.

Preis und Verfügbarkeit

Ab Juli 2025 wird die Sony FX2 im Handel erhältlich sein. Ohne Griff ruft der Hersteller eine unverbindliche Preisempfehlung von 3.199 Euro auf, mit XLR-Griff an der Oberseite werden 3.699 Euro fällig.

Gibt es jemanden unter euch, für den die neue FX2 interessant ist?