Ein Jahr lang haben sich die vierzehnjährigen Zwillinge Sophia und Nina auf ihre Konfirmation vorbereitet. Als es dann am vorletzten Sonntag endlich so weit war, haben sie gemeinsam mit ihrer Familie im Restaurant gefeiert. Auf die Zeit der Vorbereitung blicken sie sehr positiv zurück.
Jede Woche waren sie im Konfi-Unterricht, oft auch am Sonntag in der Kirche. „Mir hat gefallen, dass der Konfi-Unterricht so kreativ war, nicht so streng wie in der Schule“, sagt Nina. Geredet haben sie über den Glauben und die Kirche, aber auch über Themen wie Gesellschaft, Gemeinschaft, Kommunikation oder die Folgen von Gewalt.
Darüber, was ihr Lieblingsmoment in dieser Zeit war, sind sich beide einig: In der Weihnachtszeit haben die Konfis im Seniorenheim an einem Nachmittag mit den Bewohnern christliche Weihnachtslieder gesungen. Da hätten sie eine besondere Verbundenheit unter den Anwesenden gespürt: „Das hat mir gezeigt, dass der Glaube Christen zusammenbringt, er gibt uns eine Anleitung, wie man lebt“, bekräftigt Sophia.
Als sie am Tag ihrer Konfirmation zum ersten Mal das Abendmahl empfangen hat, habe sich das richtig angefühlt, sagt Sophia. „Das Schönste für mich war zu wissen, dass ich zu nichts gezwungen bin, ich muss nichts tun. Ich gehöre einfach dazu“, erklärt sie. Ihre Schwester stimmt ihr zu. Auch für sie war dies ein besonderes Erlebnis: „Ich habe mich direkt ein bisschen erwachsener gefühlt und war auch stolz auf mich, dass ich an diesem Punkt angekommen bin“, sagt Nina.
Ihr Glaube bedeutet den Schwestern viel. „Gott hilft mir schon sehr viel. Eine Zeit lang ging es mir nicht so gut, da merkte ich, dass ich zu Gott gehören will. Das hat mir geholfen“, sagt Nina. Auch Sophia hat der Glaube Halt gegeben: „Ich war nie wirklich alleine. Oft, wenn ich Gott um etwas bitte, passiert es auch. Ich vertraue ihm.“ Beide Schwestern sind sich einig, dass es vor allem die vielen kleinen Momente im Alltag sind, wo sie Gott spüren.
Die beiden leben ihren Glauben eher privat aus. Unter Freunden sei das kein besonders großes Thema, wobei sie auch wissen, dass einige ihrer Freunde konfirmiert sind oder in der katholischen Kirche die Erstkommunion erhalten haben. Sie glauben zudem, dass eher wenige Leute heute an Gott glauben und viele keine richtige Verbindung zu Gott hätten. Auch beobachteten sie, dass einige den Glauben und den Gang in die Kirche als Last empfinden würden. Das finden die beiden „sehr schade“.
Was sie sich also für die zukünftigen Konfis wünschen würden? „Dass sie sich wirklich mit der Konfirmation und dem Glauben beschäftigen“, sagt Nina. Sophia ergänzt: „Auch ist es gut, auf Gott zu vertrauen. Und auch auf die kleinen Zeichen zu achten.“
Der neunjährige Lennard hat den Kommunionunterricht über ein halbes Jahr lang alle zwei Wochen besucht. Vor zehn Tagen durfte er dann seine erste heilige Kommunion empfangen. Gefeiert wurde mit der ganzen Familie im Restaurant: „Ich habe mit meinen Cousins gespielt und auch noch Geschenke bekommen. Das war ein toller Tag“, sagt Lennard.
Im vorbereitenden Unterricht wurden den Kommunionkindern biblische Themen kindgerecht nähergebracht. So wurden unter anderem Regeln für ein gutes Zusammenleben besprochen. Gemeinsam haben die Kinder Lieder gesungen, gebetet, gebastelt und so etwas über den Glauben, die katholische Kirche und die Gemeinschaft gelernt. „Am allerbesten hat mir das Brot backen gefallen“, sagt Lennard. Auch die Hostie, die sie bei ihrer ersten Kommunion bekommen haben, haben die Kommunionkinder selber hergestellt. Die Beichte haben sie ebenfalls kennengelernt: „Das war ein bisschen komisch. Ich kann ja nicht ganz sicher sein, ob da etwas weitererzählt wird!“
Besonders gut gefallen hat Lennard außerdem der Bibeltag. Hier haben die Kinder verschiedene Bibelstellen nachgespielt, zum Beispiel die Geschichte des Zöllners Zachäus, der auf einen Baum kletterte, um Jesus besser sehen zu können, und sein Leben nach dem Treffen änderte.
Als Lennard am Tag seiner Erstkommunion das „Leib Christi“ empfing, war er aufgeregt. Nicht nur, weil es ein großes Ereignis war, auf das er sich lange vorbereitet hatte, auch saß er vorne im Altarraum: „Da haben einen alle gesehen, da musste ich aufpassen, dass ich keinen Quatsch mache.“ Jetzt, wo er im Gottesdienst auch die Kommunion empfangen darf, fühlt er sich direkt ein bisschen erwachsener.
Die Bedeutung des Christ-Seins und was die Gemeinschaft mit Gott bedeutet, hat Lennard im Erstkommunionsgottesdienst vom Priester veranschaulicht bekommen, was ihm sehr in Erinnerung geblieben ist: Der Priester gab den Kindern eine Einladung zu einer fiktiven Party. Dann sagte er jedem Kind, dass es zum Beispiel nur kommen könne, wenn es nur Einsen auf dem Zeugnis hätte, ein Geschenk von 1000 Euro mitbringe oder sich nie wieder mit dem Geschwisterkind streite. „Da waren wir ganz schön verwirrt“, sagt Lennard, „aber dann hat er uns erklärt, dass Gott nicht so ist. Er lädt jeden bedingungslos zu sich ein. Gott ist ein Partner.“ Anhand dieses Beispieles sollte den Kindern deutlich werden, dass sie nichts leisten müssen, um zu Gott zu gehören.
In Zukunft möchte Lennard noch Messdiener werden, „das finde ich cool! Außerdem fühle ich mich dann noch näher zu Gott.“ Zudem kann er sich gut vorstellen, mit 16 Jahren noch zur Firmung zu gehen. Dort darf er dann im reiferen Alter noch einmal ja zu seinem Glauben sagen. Bis dahin dauert es noch ein paar Jahre. Aber schon jetzt „habe ich Gott mehr auf dem Schirm, als vor der Kommunion!“